Seit das digitale Funkgerät RT-3 auf dem, Markt ist, scheint ja ein wahrer Boom auf dieses Gerät ausgebrochen zu sein. Unter der Bezeichnung RT-8 gibt es eine wasserdichte Version davon und in Bälde wird es von Retevis auch noch ein Mobilgerät geben.

Von dieser Welle angestoßen arbeitet ja auch schon Hytera an einem auf den Afu abgespeckten PD385, das dann unter der Bezeichnung AR385 zu finden sein soll und auch vom Preis her wesentlich interessanter ist!

Bereits vor drei Jahren hatte ich mehrere Beiträge über das Thema DMR veröffentlich, doch in diesen 3 Jahren hat sich sehr viel verändert. Ich finde, überwiegend zum Besseren, wenn man die Kindergarten-Aktionen mancher Programmierer einfach ausblendet.

Heute dominiert das Hytera-Netz, das jetzt DMR-plus heißt. Das Motorolanetz, DMR-DL, ist auch noch existent, hat aber gefühlt deutlich nachgelassen, dafür hat sich dann das „Brandmeister-Netz“ gebildet.

Eine schöne Übersicht der Verteilung der Relais findet man hier:
http://dmr.ag/netzwerk/relaisstandorte-auf-der-karte/
Wer auf der Seite ein wenig runterscrollt findet auch die Karte für DMRplus

DMRplus

Das DMR plus-Netzwerk ist am weitesten über die Republik verteilt. Es bietet auf dem Zeitschlitz 1 die klassische Belegung der Talkgroups von Weltweit, Europa, DACH (Deutschland-Austria – sCHweiz) Deutschland und Lokal. Auf dem zweiten Zeitschlitz gibt es nur noch die Talkgroup 9 als Lokal, jedoch mit einer Menge an Möglichkeiten den örtlichen Repeater weiter zu linken und in andere Regionen einzubinden.

Eine gute Übersicht findet man hier:
http://up.picr.de/21966379vp.pdf

DMR-DL

Ich will nicht verschweigen, dass auch das lange Zeit sehr träge Motorolanetz einen Entwicklungsschritt gemacht hat und viele Möglichkeiten bietet. Diese hier alle einzeln aufzuführen wäre genauso trostlos wie die vielen Reflektoren von TS2 des DMRplus-Netzes zu zitieren. Deshalb ist es einfacher, hier einen Link zu nennen, in den man sich einlesen kann.

http://dmr.darc.de/dmr-rptr.php

Auf dieser Seite kann sich jeder mal durcharbeiten und sehen, was auf den DMR-DL-Repeatern alles geht.

Brandmeister

Dieses recht neue Netz ist noch nicht wirklich groß verbreitet, soll aber, wenn es nach den Betreibern geht, die maximalen Möglichkeiten der digitalen Kommunikation geben. Wie vielfältig das Netzwerk ist, sehen wir auf dieser Seite:
http://wiki.bm262.de/doku.php?id=benutzerhandbuch#talkgroup-uebersicht

So umfangreich, dass man sogar ein Handbuch braucht.

Der Grundaufbau ist im Prinzip wieder derselbe, verschiedene Talkgroups definieren die Ziele. Aber den Hauptvorteil sehe ich darin, dass es diverse Gateways zum D-Star-Netz gibt. So kann man sich gezielt auch mit Nicht-DMR-Usern verbinden und den Kontakt halten.

Was sich im Laufe der Jahre noch so alles ergibt, werden wir sehen.

Esslingen und Umgebung

Viele aus dem Raum Esslingen werden sich jetzt erst mal fragen, wo kann ich einsteigen und wie geht das?

Dies ist jetzt nicht ganz so einfach zu erklären, aber ich möchte mal einen groben Umriss geben.

Als Einstieg gibt es Relais in Leinfelden, DB0TST (DMRplus), Stuttgart, DB0ST (Brandmeister), sowie das Relais Ludwigsburg, DB0BP (DMRplus). Weitere Möglichkeiten sind auf der Landkarte zu sehen, die ich weiter oben schon verlinkt hatte.

Wann vielleicht hier im direkten Raum Esslingen für eine bessere Ausleuchtung des Neckartals kommt, ist noch nicht sicher, aber das Netz lebt und die Mitglieder verschiedener Gruppen planen schon recht weit. Was daraus wird, werden wir sehen.

Und wie geht das jetzt, dieses DMR?

Zu aller erst braucht man ein passendes Funkgerät, einen Codeplug und eine Programmiersoftware. Denn wenn man sich so ein Gerät zulegt, ist dieses in aller erster Linie leer und nicht funktionsfähig. Erst durch das Aufspielen einer entsprechenden Programmierung macht aus dem Gerät ein funktionsfähiges Gerät. Diese Programmierung nennt sich Codeplug und ist über einschlägige Seiten zu bekommen oder eben in diversen Interessengruppen zu finden. Die Relaisinteressengruppe Mittlerer Neckar, die bereits mit dem Relaisverbund in Erscheinung traten und das Relais Ludwigsburg betreuen, helfen hier mit einigen Mitgliedern weiter, die einem den ersten Codeplug aufspielen und die ersten Schritte erleichtern.

Allerdings wird keiner darum herumkommen, sich etwas näher mit dem DMR-Prinzip zu befassen, um wirklich die Möglichkeiten auszunutzen.

Auf dem Gerät findet man dann mehrere Zonen, die nach eigenem Belieben belegt werden können. Ich nenne jetzt mal als Beispiel meine Zone „Heimzone“. Unter dieser Zone habe ich die drei oben genannten Relais abgelegt, immer mit WW (Worldwide), DL (Deutschland) und DACH auf Zeitschlitz 1 sowie Lokal auf Zeitschlitz 2. Je nachdem, wohin ich rufen will, stelle ich die entsprechende Talkgroup ein und lege los.

Will ich jetzt zu jemandem in Hamburg Kontakt aufnehmen, wähle ich auf Lokal den Reflektor 4002 aus, drücke die PPT und warte auf die Rückmeldung. Diese lautet: Verbunden mit Reflektor 4002. Dies heißt jetzt, dass ich meinen lokalen Repeater mit dem Zeitschlitz 2 in den Reflektor 4002 mit eingeschalten habe. Drücke ich also die PTT, werden sich der lokale Repeater und alle im Reflektor 4002 zusammengeschalteten Relais öffnen und ich kann meinen Ruf starten.

Am Ende meines QSOs bin ich natürlich so fair und trenne mit 4000 wieder den Verbund, sodass der lokale Repeater wieder in der Heimat verfügbar ist, was auf TST und BP der Württemberg-Reflektor ist.

Wer aufmerksam gelesen hat erkennt jetzt sofort:
Drücke ich einfach mal so die PTT, dann öffnen sich auf TS2 Lokal in Württemberg 5 Repeater, Ludwigsburg, Frankenhardt, Klippeneck, Freudenstadt und Leinfelden.

Wer auf TS1-DL drückt, der macht rund 100 Relais in Deutschland gleichzeitig auf und wieviele es dann bei Weltweit sind, möchte ich gar nicht wissen. Deshalb leuchtet es auch ein, dass auf WW nicht der große Trubel an QSOs läuft. Auf WW ruft man vielleicht eine Station an und verabredet sich dann per Reflektor auf einem kleineren Raum.

Es mag für manchen jetzt etwas verwirrend klingen, aber wer regelmäßig zuhört, der lernt sehr schnell die Technik kennen und sich damit auseinander zu setzen. Nur Mut, hier wird auch keiner gefressen, auch wenn es sich bei Manchen so anhört…

DMR, nichts für schnelle Finger!

Was als erstes gesagt sein muss und auch selber bald erkannt wird, DMR bremst die schnellen Finger aus!

Besser gesagt, die schnellen Finger bremsen den Rest der User aus und machen sich dadurch nicht wirklich beliebt. Hier gilt die Regel: warten, drücken, warten, sprechen. Denn das System verfügt über eine gewisse Trägheit, die einen reibungslosen Betrieb erst ermöglicht und deshalb sollte man etwas bedachter an die Sache gehen. Wer zu schnell drückt, stellt entweder sich oder die anderen User auf die Seite, was sicherlich die Freue an DMR auf beiden Seiten bremst.

Die etwas längeren Sprechpausen bei den Mikrofonwechseln sind also nicht nur einfach so, sondern haben durchaus ihren Grund. Am besten, man meldet sich mal auf dem Repeater rein, wenn gerade kein QSO läuft und beginnt mit einer Gegenstation ein QSO, um ein wenig das Gefühl für den Ablauf zu bekommen.

Abschluß

DMR ist eine nette Verbindung von Funk, Internet und Programmierung. Waren bzw. sind die kommerziellen Geräte immer noch mit zahllosen Funktionen bestückt, die im Afu nie gebraucht werden, ist das RT-3 soweit abgespeckt, dass man sich auch gut in die Programmierungstechnik einfinden kann. Es tut gut daran, für die ersten Schritte einen Helfer an der Seite zu haben, der einem einfach mal alles erklärt, was halt Fehler und Enttäuschungen vermeidet. Wer aber mutig ist, der probiert einfach aus. Klappt es mal nicht, ist ja der alte Codeplug (Sofern man ihn abgespeichert hat!!) gleich wieder aufgespielt!

DMR, eine Spielwiese, die langsam erschwinglich wird und in den kommenden Jahren noch viele Entwicklungen durchmachen wird. Aber auch eine Technik, die begeistern kann. Dennoch wird DMR nie den klassischen FM-Laberfunk ersetzten.