DMR und der Betrieb, von Stefan DL8SFZ
Seit ungefähr 6 Wochen habe ich nun mein Gerät in Betrieb und mich mit den  Details des Gerätes vertraut und auch meine erste Erfahrung im praktischen  Betrieb gemacht.

Zum Gerät:
Auf dem Amateurfunkmarkt sind zwei Hersteller verbreitet. Das sind  zum Einen Geräte der Firma Motorola und Geräte von Hytera. Beide Hersteller geben sich in den Geräten keine großen Unterschiede. Beide sind über eine Software zu programmieren. Vielleicht sind die Geräte von Hytera  etwas verbreiteter, das liegt aber dann daran, dass auf der Ham-Radio die Firma Difona eine größere Menge von diesen Geräten für einen wirklich guten  Einstiegspreis verkauft haben. Ich selber habe ein „Motorola DM4600“ vor mir, ein Mobilgerät mit schönem Display, ähnlich wie man es aus dem Amateurbereich schon kennt.

DM-4600

Die Bedienung der Geräte reduziert sich auf wenige Tasten, mehr werden aber  auch wirklich nicht gebraucht. Man programmiert Timeslots und
Talkgroups sowie die zugehörigen Frequenzen und so bedarf es am Gerät nachher nur noch das „up“ und „down“ durch die einzelnen Einstellungen. Es gibt auch nicht nur einen Speicher, den man von 0 bis 1000 auffüllen muss, sondern man  kann sich verschiedene Gruppen anlegen, um selber die Übersicht zu behalten.
So habe ich im Moment drei Gruppen programmiert: Eine Analoggruppe, eine Digital-Direktgruppe und eine für das DMR-Relais Aalen.

Wer zum ersten Mal die Software öffnet und sich versucht, dort einzuarbeiten, der wird erst mal ein langes Gesicht machen. Selbsterklärend
ist etwas anderes und um überhaupt den Menüpunkt zu finden um es auf eutsch um zu stellen, bedarf es fast schon Insiderwissen.

Aber keine Angst, im Internet findet man mehrere Seiten von  Interessengruppen, die einem bei der Erstinbetriebnahme helfen, sodass man
nicht auf der Strecke bleibt. Hier ist es aber auch empfehlenswert, den oder die Kollegen per Teamviewer auf den Rechner zu lassen und nebenher am Telefon
zuzuhören, was einem erzählt wird. So hat mir Andreas, DH6KQ beim Einrichten der Software geholfen und Wolfgang, DL7AJ meinen Codeplug gegen
geprüft, damit ich zum ersten Mal auf Sendung gehen konnte. Die Comunity der  DMR-ler kennt die Hürden und es wird einem wirklich gut geholfen!

Zur Bedienung:
Tja, und da war dann das erste QSO. Klaus, DG1SGW zeigte sich geduldig, bis ich meine „schnellen Finger“ unter Kontrolle hatte. Denn DMR ist kein
hektischer Betrieb, nein, eher etwas fürs gemütliche Funken. Das heisst  jetzt nicht, dass hier irre lange Latenzzeiten vorliegen, es liegt eher an
der Technik, die ja mehr macht als ein normales FM-Gerät. Hier mal kurz aufgeführt, wie sowas abläuft:

Man drückt zuerst kurz die Taste, um den Umsetzer zu öffnen. Dieses erkennt man dann empfangsseitig am Blinken der Empfangs-LED. An der Anzeige
hat sich noch nicht verändert. Jetzt heisst es warten…. so ungefähr zwei bis drei Sekunden, dann wieder die Taste drücken und… richtig, kurz
warten. Dann erscheint im Display die gewählte Talkgroup in der Anzeige. Nun nochmal eine halbe Sekunde warten und dann, ja, jetzt darf man Sprechen!
Drückt man zu früh auf die Taste, meldet das Gerät „Belegt“ in roter Schrift, was bedeutet, dass das Relais noch nicht empfangsbereit war. Genau so
dann im QSO. Wenn der Partner aufgehört hat zu sprechen, zeigt das Display immer noch die Talkgroup an, die LED blinkt, aber man darf nicht sofort die
PTT drücken und losreden, denn das Gerät braucht auch da wieder einen kurzen Moment, bis es erkennt, dass die Gegenstation nicht mehr spricht.

Das hört sich jetzt alles etwas komisch an, ist aber weitaus einfacher im praktischen Betrieb zu erlernen. Keine Hektik und alles passt bestens.

Die Technologie hat für die Leisesprecher unter uns einen großen Vorteil: Bei der digitalen Übertragung arbeitet der Sprachprozessor im Gerät
hervorragend, sodass alle Teilnehmer mehr oder weniger gleich laut empfangen werden. Für mich mit meinem doch eher kräftigen Organ mussten zuerst mal die
internen Werte um 3-6 db reduziert werden, damit das Signal nicht übersteuert wird. Doch nach so zwei, drei QSO´s weiß man, wie man alles einstellen muss, den bei zu großer Modulation erzeugt man Aussetzer in der Übertragung und sagt einem die Gegenstation doch recht schnell.

Und so sind Verbindungen rund um die Welt möglich, der Australier ist genauso laut wie ein US-Amerikaner oder der Funkfreund aus München oder
direkter Umgebung. Erstaunlich auch die Latenzzeiten bei interkontinentalen Verbindungen, die sind auch nicht wirklich länger als „um die Ecke“ zum nächsten DMR-Relais.

Die Entwicklung geht weiter, immer mehr DMR-Relais gehen ans Netz, und an vielen Stellen wird gearbeitet und entwickelt. Ich freue mich jetzt schon
auf die Neuheiten, die mich in dieser Betriebstechnik erwarten!

Gruß
Stefan, DL8SFZ