Sauber muss es werden…
… und es soll wieder laufen wie geschmiert!
So manches Shack der Funkamateure wird von Geräten geziert, die oftmals so alt sind wie der OM selber. Edle Geräte aus den Anfangszeiten der kaufbaren Technik stehen da und fristen hin und wieder dem Betrieb. Doch Geräte, die einige Jahre ohne Benutzung im Keller standen, haben oft mehr gelitten als dass sie geschont waren. Wir kennen das schmerzlich von Großmutters Röhrenradio, wenn man nach 30 Jahren den Stecker einsteckt und mit dem Klack des Einschaltens das dumpfe Peng des Lichtbogens die Sicherung fliegen lässt. Staub, Dreck und Feuchtigkeit haben viele Kontakte gammeln lassen und die Kondensatoren haben ihr Elektrolyt in irgendeine kristalline Masse verwandelt. Der Moment, an dem der echte Funkamateur vom Ehrgeiz gepackt wird, Schraubendreher, Zange, Staubsauger und Lappen in die Hand nimmt und sich darüber hermacht, diesem Gerät wieder Leben einzuhauchen.
Mein Artikel heute will nicht aufzeigen, wie man taktisch an so eine Reparatur rangeht, sondern will mal kurzum drei Helferlein vorstellen, die oft benutzt werden, aber sehr oft entweder fehlen oder gar falsch verwendet werden. Ihr Einsatz kommt meist dann, wenn irgendwelche Kontakte gereinigt werden sollen. Tasten, Relais, Schleifer, alles Kontakte, die mehr oder weniger offen im Gerät verbaut sind und den Umwelteinflüssen ausgesetzt. Und das ist in trockenen Kellerräumen genauso gegeben als in der Rumpelkammer oder dem oft schlecht isolierten Dachboden. Im Wechsel der Gefühle zwischen kalt und warm werden hier die besten Voraussetzungen für Oxidbildungen gegeben. Aber auch die Kontaktflächen von Potentiometern können durch das Oxid am Schleifer beschädigt werden.
Es wäre ein Frevel, Kontakte von Relais und Schaltern mit irgendwelchen mechanischen Dingen anzugehen. Hier würde man meist die feine und glatte Oberfläche der Kontakte völlig aufrauen und der im ersten Moment gewonnene Vorteil wäre in kürzester Zeit wieder dahin. Zudem sind oft dünne Goldschichten mit einem Zug weggeschliffen und der Kontakt ist noch schlechter als vorher. Also lassen wir hier moderne Hilfsmittel wirken.
Reinigen stark verdreckter Kontakte, Leiterbahnen oder Bauteilen kann man, wenn nichts mehr geht, mit Kontakt 60 zu Leibe rücken.(Bild 1)

Bild 1

Jetzt denkt jeder, ei, Röhrchen drauf und gib ihm! Bitte, auch wenn es dazu einlädt, wir brauchen in der Regel keine unkontrollierte Hochdruckreinigung, die den Arbeitsplatz in ein Schwimmbad verwandelt! Ich sprühe mir in eine kleine Schale etwas Reiniger, tauche ein Q-Tipp ein und beginne damit, vorsichtig die Bereiche zu schrubben, die gereinigt werden sollen. Zwischen Kontakte kommt man meist mit einem schmalen Stoffstreifen, den man vorher mit Reiniger befeuchtet. So bleibt der Einsatz des doch recht aggressiven Reinigers in einem kontrollierten Bereich und setzt sich nicht in Ecken und Winkeln ab, in denen er dann über die Jahre mehr Schaden als Hilfe anrichten kann.
Doch sehr wichtig ist, dass nach Einsatz des Kontakt 60 unbedingt nachgespült werden muss! Kontakt 60 enthält Säure, die den schnellen Erfolg bei der Kontaktreinigung erst möglich macht. Wer Potis töten will, sprüht es dort genau hinein, der Erfolg tritt schon wenige Tage ein!! Alles unedlere Metall wird angegriffen und oxidiert schneller, als man es später wieder reinigen kann.
Tja, und mit was soll man dann spülen? Hier kommt dann Kontakt WL ins Spiel. (Bild 2) Dieses Spray besteht fast nur aus Isopropanol, also Alkohol, der das Kontakt 60 optimal auswäscht. Hier darf jetzt (im Rahmen) mit den Röhrchen der Dreck ausgespült werden.

Bild 2

Lernen wir also, Kontakt 60 und Kontakt WL kommt immer als Pärchen ins Spiel!
Jetzt haben wir die elektrische Seite optimal gereinigt, alles blitzblank gewienert und nun wollen wir die Mechanik wieder gängig machen und auch gängig halten. Hier hat sich im Laufe der Jahre bei mir ein Spray bewährt, das wirklich schon ein kleines Wundermittel ist: Ballistol (Bild 3) Entwickelt als Waffen Öl mit nicht harzenden Eigenschaften wurde es über die Jahre so beliebt und erforscht, dass es wirklich schon als Wundermittel durchgeht. Feine Mechanik wird auf Basische Weise von Harz- und Schmutzresten befreit und bildet einen feinen Überzug, der einmal vor Korrosion schützt und gleichzeitig einen dünnen Schmierfilm bildet, der große Drehkos und Abstimmmechanik langfristig in Funktion hält.
Aber auch hier gilt: Nicht wie mit dem Hochdruckreiniger durchs Gerät sprühen! Es gibt wirklich nur wenige Einsatzfälle, bei denen ich mit oder ohne Röhrchen arbeite. Ein klein wenig auf ein Stäbchen oder ein Q-Tipp geben und kontrolliert dahingeben, wo man es braucht. Ich nutze das Ballistol im Modellbau für alle mechanischen Teile und selbst nach 3 Jahren rauem Einsatz in Staub und Wasser findet man an kritischen Stellen keinen Rost, und dabei ist es noch 100% Naturverträglich!

Bild 3

Wer eine sehr interessante Geschichte lesen will, der kann hier alles über Ballistol erfahren:
https://www.ballistol-shop.de/Ballistol-Story:_:40.html
Ich hoffe, ich konnte euch die Tücken und Nutzen der kleinen Helferlein etwas näher bringen und der Restauration eines längst fälligen Projekts in den Wintermonaten auf die Sprünge helfen. Viel Erfolg und gutes Gelingen!
Stefan, DL8SFZ