Wer hat sich nicht schon geärgert, der Strom aus der Steckdose ist weg, Fernseher, Radio und Funk bleiben stumm, und man wartet sehnsüchtig auf seine Rückkehr! So abgekoppelt von der Außenwelt merkt man erst, wie abhängig man vom Strom mittlerweile geworden ist!
Nein, ich will hier keine Werbung für Notfunk machen, wie es der DARC verfolgt, jedoch habe ich nun vorgesorgt, bei einem Stromausfall zumindest für eine überschaubare Zeit weiter Funkbetrieb machen zu können. Hier die Lösung kompakt beschrieben, zur Nachahmung geeignet und sicher in manchen Punkten noch verbesserbar.
Die Batterie
Es gibt Batterien ohne Ende auf dem Markt, mit Säure, mit Gel, ohne Säure, kleine, mittlere und große Batterien, für jeden Zweck eine eigene Variante. Welches ist nun die am besten für meinen Zweck geeignete Batterie? Also kurzerhand mal den „Batteriespezialist“ gefragt, der mir im Internet als Anbieter verschiedener Batterien aufgefallen war. Hier teste ich den Service, setze ein Schreiben auf, was ich genau vor habe und welche Batterie aus seinem Sortiment die Anforderungen am besten erfüllt. Schon zwei Stunden später hatte ich die Antwort im Postkorb! Hut ab, so schnell hatte ich nicht gedacht, die Info zu bekommen.
Meine Anfrage gab folgende Eckdaten vor:
• Keine auslaufende Säure, also gasdicht, weil in Wohnraum aufgestellt
• Betrieb hauptsächlich gepuffert mit Ctek-Ladegerät für Erhaltungsladung
• 12 Volt Nennspannung, Erhaltungsladespannung 13,5 Volt, Ladeschlußspannung 14,6 Volt. Alle Spannungen sind durch das vorhandenes Ladegerät vorgegeben.
• Nennkapazität um die 100Ah
• Maximaler Entnahmestrom zwischen 15A und 20A
Aufgrund dieser Angaben hat mir der Batteriespezialist zwei Batterien angeboten, wobei eine mit dem Spannungsbereich nicht so gut auf mein Ladegerät passte. Somit ist die Entscheidung auf die Batterie BSA Solar AGM 120 AH, 12V gefallen. (Siehe Bilder unten)
Mit dieser Batterie bin ich meiner Vorstellung am Nächsten gekommen und habe diese geordert. Dabei ging mir die Vorstellung durch den Kopf, wie der Mitarbeiter des Transportunternehmens die 28,5 kg zu mir bringt…?
Bereits zwei Tage später stand das gute Stück im Hausflur und ich durfte sie bis in den 3ten Stock tragen. Da weiß man, was man getan hat. Gleich mit dazu genommen die passenden Polklemmen, damit man auch mit der Installation anfangen kann. Bereits vorhanden hatte ich noch 2 x 6mm² schwarz-rote Zweidrahtleitung in ausreichender Länge. Die Sicherungen kaufte ich im KFZ-Audiozubehörhandel. Das sind ordentliche Teile, die auch für große Ströme gedacht sind und nicht die Welt kosten. So sind jetzt je Leitung eine 40A-Sicherung verbaut.
Hier ein erster Blick auf das Ergebnis:
Hier die beiden Sicherungen noch einmal in Großaufnahme:
Das Ladegerät
Jetzt muss ja auch noch der Strom in die Batterie. Dazu habe ich das Ladegerät für meinen PKW eingesetzt. Dieses Ladegerät ist nicht mehr mit den alten Dingern zu vergleichen, die man vor 30 Jahren für die klassischen Autobatterien verwendet hat. Dieses Gerät hat drei Modi, um unterschiedliche Batterien abhängig von Winter und Sommer zu laden.
Diese Generation von Ladegerät ist auch dafür geeignet, stark entladene Batterien wieder zu beleben als auch geladene Batterien kontrolliert auf Nennspannung zu halten. Auf dem Bild sieht man die beiden LED-Reihen, unten für die drei möglichen Modi, oben für die Ladungszustanderkennung.
Die erste LED beginnt mit einer Pulsierung auf die stark entladene Batterie, um eine Sulfatierung weitgehendst zurück zu bilden. Die zweite LED führt einen Softstart durch, bei dem die Batterie mit einem niedrigen Strom angeladen wird. Ab einem bestimmten Wert geht es dann auf Ladung mit Konstantstrom, bis die Ladespannung 14,4 Volt bei einem Ladestrom von 3,8 Ampere erreicht hat. Nun geht der Ladestrom langsam zurück bei Beibehaltung der Spannung.
Im Schritt 5 prüft das Gerät, ob bei Wegnahme der Ladespannung die Batteriespannung auf 12V absinkt. Dieses wäre ein Zeichen, dass die Batterie nicht mehr ganz in Ordnung ist. Fällt dieser Test positiv aus, wird auf Erhaltungsladung umgeschalten. Diesen Zustand zeigt dann die 7te LED an.
Der große Vorteil dieses Ladegeräts ist, dass bei Ausfall der Netzspannung kein Strom aus der Batterie verbraucht wird und bei Wiederkehr der Netzspannung im selben Modus wieder mit Ladung/Überwachung/Erhaltung begonnen wird. Dadurch kann kein kritischer Zustand im System entstehen.
Der nächste Schritt
Aktuell habe ich frei fliegend eine kleine Spannungsanzeige eingebaut, um ein wenig ein Auge auf dem Zustand der Batterie zu haben. Dieses Anzeigegerät wird in Kürze durch eine neue, bessere Lösung ersetzt:
Dieses kleine Teil vom Chinesen aus dem einschlägig bekannten Online-Auktionshaus hat eine Spannungsanzeige und eine Stromanzeige integriert, einschließlich den für den Strom benötigten Shuntwiderstand. Mir ist die Stromanzeige wichtig, um auch den Strombedarf meiner Geräte abzuschätzen, um auch damit die mögliche Laufzeit des Systems ohne Netzstrom zu haben. (Bild oben)
Mit diesem Projekt habe ich jetzt nicht wirklich eine dauerhafte, unabhängige Stromversorgung, aber bei einem Stromausfall sitze ich nicht im Dunkeln und habe wenigsten noch per Funk etwas Unterhaltung. Wobei das Projekt noch einen Vorteil hat: Eventuelle Störungen, die man sich aus dem Leitungsnetz über das Netzteil in den Funk zieht, sind durch die mögliche Trennung vom Netz 100% zu eliminieren. Auch das kann bei dem ganzen Störsumpf von Vorteil sein.
Und wer will, kann ja weiter ausbauen und in Windrad oder Solaranlage investieren!
Fortsetzung folgt.
Grüße vom Schurwald
Stefan, DL8SFZ
Hier noch die Bilder aus dem Datenblatt der Batterie
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