Wer macht sich heute noch Gedanken um einen Dualbander? Kaum einer, bieten doch alle namhaften Händler die verschiedensten Geräte dazu an. Jedoch machte der Markt in den letzten Jahren einen gehörigen Wandel durch. China trat erstmals mit sehr günstigen Handfunkgeräten auf und traf eine Welle an, bei der jeder oft zum Zweit- oder Drittgerät griff. Doch diese Welle war sehr schnell vorbei, als man von den Mängeln der Geräte, meist die Modulation, hörte.
Doch China zeigt dem Markt, was heute Schnelligkeit ausmacht. Schon ein halbes Jahr später gab es die verbesserte Serie und all haben sich gut angehört.
Ähnlich war es auch auf der digitalen Sektor. Wurden viele Jahre die D-Stargeräte von Icom zu sehr kräftigen Preisen angeboten, zog mit dem Erscheinen von DMR auch Marken wie Motorola und Hytera ins Shak ein. Allerdings auch hier mit Preisen, die man sich schon mehrmals überlegte, ob man sich das antun will.

Und dann kam Retevis!
Mit dem RT-3 wurde die DMR-Welle angestoßen. Dümpelte die Betriebsart DMR vorher so etwas langsam vor sich hin, explodierte fast schon die Userliste mit Erscheinen dieses Gerätes. Ein Preis unter 100 Euro wird dann doch leichter ausgegeben, weil man das Gerät später auch mit geringerem Verlust verkaufen lann. Der Boom begann dann, als noch ein OM die Firmware knackte und viele für den Amateurfunk sinnvolle und wünschenswerte Funktionen einbaute.
Doch immer öfters ertappte man sich, dass es einfach von Vorteil wäre, nicht nur einen Monobander auf 70cm zu haben, sondern eben auch wieder einen Duobander. Nicht, weil man DMR auf 2m machen möchte, sondern parallel zum digitalen Modi auf 70cm auch analog auf 2m QRV zu sein.
Seit einem halben Jahr wächst das Angebot. Aktuell gibt es vier attraktive Dualbander für DMR auf dem Markt. Preisbrecher schlechthin ist das GD-77 von Radioddity. Ein Preis wie das RT-3, aber beide Bänder beinhaltet, das ist eine Ansage. Klar, es gibt durchaus Einschränkungen an diesem Gerät, aber insgesamt nicht so, dass man einem Kauf abraten muss.
Gefolgt wird das GD-77 vom Retevis RT-82. Es sieht dem bekannten RT-3 sehr ähnlich, ist aber ein Dualbander. Auch der Preis ist höher, man bekommt das Gerät für zwischen 130 und 160 Euro mit Standardzubehör. Beide genannten Geräte sind zwar schon ein wenig auf Afu ausgerichtet, haben aber hier und da immer noch Einschränkungen, die aus dem Betriebsfunkbereich kommen bzw, einfach nicht optimal auf Afu abgestimmt sind.

Kommen wir zu den beiden Rennertypen des DMR-Dualbandfunks! Seit Anfang des Jahres liefern sich zwei Geräte am Markt mit den Funktionen einen harten Kampf, das ist das Anytone AT-D868UV und das Aliunce HD1. Beide Geräte sind schon so nah am Amateurfunk angekommen, dass man durchaus von Amateurfunkgeräten sprechen darf. Hier haben die Chinesen wirklich wieder ganze Arbeit geleistet. So aufgebaut können beide Geräte auch vollständig vom Gerät aus programmiert werden bzw. Änderungen durchgeführt und wieder abgespeichert werden. Dieses war bei den vorherigen Geräten nicht möglich.
Bietet das Anytone 4000 Speicher und 150 000 Kontakte sowie 250 Zonen, eröffnet es eine ganz neue Perspektive auf DMR. Das Aliunce HD1 muss sich dahinter nicht wirklich verstecken: 3000 Speicher und 100 000 Kontakte reichen sicher dem Standarduser völlig aus, um auch genügend Relais zu speichern und einen VFO-Modus zu realisieren.
Preislich liegen beide Geräte gleichauf. Unterscheiden tun sich beide Geräte dagegen optisch und von der Baugröße schon. Macht das Anytone schon recht ordentlich den Eindruck eines Gerätes im Afu-Design, ähnelt das Aliunce immer noch mehr dem grobschlächtigen Betriebsfunk, ist etwas größer und auch ca. 60 Gramm schwerer.
Krass ist der Unterschied in der Leistung. Das Anytone kann in vier Schritten von 1 Watt, 2,5 Watt, 5 Watt und 7 Watt geschalten werden, reicht beim Aliunce die Leistung in drei Stufen von 1 Watt über 5 Watt bis 10 Watt Leistung auf 2m, und immer noch stolze 8Watt auf 70cm!
Für wen es wichtig ist, könnte die Leistung durchaus ein Kaufkriterium sein, ich finde jedoch, die Zahl der DMR-Relais steigt zunehmend und deckt in sofern die meisten Gebiete schon ab. Wer es mag, dass sich sein Gerät robust anfühlt und auch unter widrigen Umständen noch sicher ist, der wird zum Aliunce HD1 greifen. Wem eher die feinen Züge liegen, der wird mit dem Anytone zufrieden werden.
Alles in Allem ein klasse Wurf, der da aktuell aus China zu uns herüber kommt. Schnelle Ingenieursleistungen bei der Entwicklung und ganz sicher auch nicht die Letzte. Das merkt man schon daran, dass in der zugehörigen Programmiersoftware eine Updatefunktion für die Firmware integriert ist! Durch diese Gerätegeneration wird DMR und Analog auf UKW wieder einen Schritt nach vorne tun!
Weitere technische Daten gibt es zu Hauf im Internet und so umfassend, dass ich es mir hier spare.