Schleichend ist es passiert. Über die Jahre immer etwas mehr. Gut, es gab auch Einzelfälle, bei denen zerstörte eine kleine Box nahezu die komplette Kurzwelle, aber in der Regel war es ein stetig ansteigender Rauschteppich, der einem die Freude am DX vergraulen konnte.

Begonnen hat alles mit den Plasma-Fernsehgeräten, die einen ersten Störteppich ausrollten. Dann folgten immer mehr Geräte, schlecht verarbeitete Schaltnetzteile, DSL-Router, PLC, Microwelle, kurzum, man hatte den Eindruck, Störnebel gehöre mit zur alltäglichen Sache. Und so wurde ein Störteppich daraus, groß wie die Startbahn West in Frankfurt. Diesen Vergleich nehme ich gerne, weil gegen diese Startbahn West waren auch alle Demonstrationen vergeblich. Und man bekommt immer mehr den Eindruck, es interessiert wirklich keinen!

Der DARC kämpft dagegen an, doch stellt man immer mehr fest, dass die Lobby der Industrie, die den Umsatz haben will, wesentlich größer ist als das Interesse, vorhandene Funkdienste zu schützen. Jüngst wurde wieder ein Gesetz durchgewunken, weil keiner der Politiker einen Hauch von Ahnung hatte, was sie damit anrichten werden.

Denn es geht meines Erachtens hier ja nicht nur um den Amateurfunk, sondern es gab und gibt und wird es noch lange weitere Funkdienste geben, die eigentlich ungestörte Frequenzen nutzen wollen. Muss also zuerst ein Flugzeug im Endanflug abstürzen, um hier genügend Nachdruck zu bekommen?

Wenn ich in der Kneipe sitze, und mein Gegenüber versteht mich nicht richtig, dann erhebe ich die Stimme. Vielleicht sollten wir Funkamateure auch die Stimme erheben! Nicht nur auf politischer Ebene, sondern vielleicht durch stärkere Signale! Verschaffen wir uns Gehör, indem wir den Signal-Rauschabstand wieder herstellen! Bastelprojekt „Endstufe“!

Life is too short for QRP!

Erst wenn der letzte Funker eine 750-Watt-FM-taugliche Endstufe im Shack hat, sind wir an dem Punkt, dass wir sagen können: Hei, danke, dass Ihr die Grenzwerte so hoch gesetzt habt, so konnten wir erfolgreich die Industrie stärken, indem wir uns alle ein oder zwei PA´s zugelegt haben! Gemäß dem Motto: Auf die Dauer hilft nur Power!

Am Besten legen wir uns dann noch ein „Modem“ zu, mit dem wir die 750 Watt ins Kabelnetzwerk einspeisen können, um den digitalen Fernsehsignalen den Kampf anzusagen! (In meiner Wohnung Störpegel S9+20 auf 80m, fallend auf S7 auf 14MHz!).

Die Bundesnetzagentur hat sich meinen Fall angesehen und nur gemeint: Hier treffen zwei unterschiedliche Interessen zusammen: Der Fernsehzuschauer, der ein Recht auf störungsfreien Empfang hat und der Funkamateur, der möglichst schwache Signale noch vernünftig aufnehmen will. Oder anders ausgedrückt: Wenn die Grenzwerte prinzipiell eingehalten werden, hat der Funkamateur die A-Karte gezogen!

Die moderne Entwicklung können wir nicht mehr umkehren. Die Unternehmungen des DARC sind zwar klein, aber stetig und wenigstens etwas!

Sollten wir also irgendwelche Störpegel finden oder vermuten, sollte es jedem einzelnen Funkamateur als Pflicht auferlegt sein, die BnetzA zu informieren und antanzen zu lassen, um die Pegel zu messen. Selbst wenn diese dann unterhalb dem zugelassenen Grenzwert sind, entscheidend ist aber, dass sie das Problem immer und immer wieder aufs Brot geschmiert bekommt!

Wer hat Lust auf eine LCMOS-Endstufe mit einer Leistung von 750 Watt? Langzeit-Bastelprojekt? Alternativen?