Seit einiger Zeit hat mich ein ganz neues Gebiet des Amateurfunks erobert, die Langwelle bzw. Längstwelle. Angestoßen wurde das Ganze durch eine Sondersendung des Längstwellensenders SAQ, der auf der Frequenz von 17,2 khz sendet. Jedes Jahr zum Alexanderson-Tag sowie zu Weihnachten wird der letzte noch existierende und funktionierende Maschinensender der Welt in Betrieb genommen und in Morsetelegrafie eine Grußbotschaft gesendet.
Es gibt hierzu einige Möglichkeiten, dieses Signal zu empfangen. Die einfachste Methode ist per Software auf dem PC und der Antenne direkt an der Soundkarte. Man braucht praktisch nur etwas Draht, und schon kann man etwas hören. Allerdings gilt hier wie immer bei Antennen: Die Länge sollte in irgendeiner Form der elektrischen Länge entsprechen, die für die Frequenz berechnet wird. Bei 17,2 khz ist das eine Wellenlänge von sage und schreibe 17 km! Bei Lambda viertel immer noch stolze 4,25km Länge, die für einen einfachen Strahler benötigt werden. Senkrecht aufgestellt wäre die Antenne nur wenig niedriger als der Mont Blanc! Daher macht es Sinn, sich bei diesen Dimensionen etwas Gedanken über eine etwas handlichere Antenne zu machen.
So bleiben im Prinzip nur zwei Konzepte, die ein besseres Signal erlauben, entweder eine schöne Rahmenantenne in Kreis- oder Rautenform oder eine Ferritantenne. Ich habe mich für die Rahmenantenne entschieden.
Erste Aktionen
Zuerst habe ich im Internet die Vorschläge für solche Antennen angesehen, und anschließend die Dimensionierung in einem Forum besprochen. Hier stellte sich heraus, dass ein Kreuz mit 1m x 1m langen Latten eine gute Größe darstellt. Also ab in den Baumarkt und geeignetes Material besorgt. Kupferlackdraht hat sich als Spulendraht bewährt, sodass ich meinen Draht mit 1mm Durchmesser einsetzen konnte. Mein Rest reichte für 35 Windungen, die ich halbwegs gleichmäßig aufwickelte. An dieser Stelle sei auch gesagt, dass es auch einen Fehlschlag gab. Ich hatte eine Spule mit sehr dünnem Wire-Wrap-Draht geordert, mit dem ich auf meinen Rahmen in mühevoller Kleinarbeit 250 Windungen aufbrachte. Diese Windungszahl habe ich mit einem einfachen Induktivitätsrechner ermittelt, sodass mein Drehko (Bild 1) mit ca. 1000 pF optimal auf 17,2 khz passen sollte. Doch leider empfing diese Konstruktion… nichts! Gar nichts! Ich konnte am Drehko drehen wie ich wollte, es war einfach keinerlei Resonanz zu finden. Also wickelte ich alles wieder ab und nahm den Kupferlackdraht.
In Verbindung mit 3 Windungen als Koppelwicklung erreichte ich spielend eine Resonanz im Bereich von 350 khz, die man auf dem SDR wunderschön sehen konnte. Drehte man am Drehko, wanderte der Peak entsprechend auf dem Schirm. Fazit: Läuft!
Jetzt startete ich mit dem Ausbau in Richtung tieferer Frequenz und schaltete diverse Festkondensatoren parallel zum Drehko und beobachtete auf dem Bildschirm, wohin sich die Resonanz verschob. Doch wo war die Resonanz geblieben? Erkenntnis 2: Nicht jeder Kondensator ist an dieser Stelle geeignet! Die kleinen Keramikkondensatoren haben solche Verluste, dass die komplette empfangende Energie verloren geht. Hier sollte man also wirklich auf verlustarme Typen wie Styroflex gehen, um zu einem Ergebnis zu kommen. Natürlich kann man auch weitere Drehkos parallel schalten, dadurch bekommt man einen weiten Bereich, durch den man abstimmen kann, hat aber auch einen gewissen Aufwand zur Folge. Ich habe mich für die Festkondensatoren entschieden, die in einem weiteren Schritt über Schalter so in Kaskade geschalten werden, dass ich den Bereich um 17 khz einstellen kann als auch den Bereich um 136 khz, dem Amateurband im Langwellenbereich. Für den ersten Test allerdings nutze ich die Kapazität von Koaxleitung. Bei einer Kapazität von ca. 100 pF pro Meter kann man schnell mal 10 m Kabel aufrollen und anschließen.
Man sieht auf dem Bild 2 meine Antenne, die durchaus noch eine sehr experimentale Bauweise zeigt. Es gibt Funkamateure, die bauen solche Rahmen als wahre Kunstwerke auf, sodass selbst die XYL Gefallen daran finden könnte.
Ich freue mich darauf, an Weihnachten SAQ mal selber zu empfangen. Dazu brauche ich einen Empfänger, denn ich will dieses Mal ohne Software und Internet auskommen. Dazu habe ich aus dem Internet einen Schaltplan geangelt, den ich nachbauen will.
Interesse? Dann einfach regelmäßig hier vorbeischauen, der Baubericht wird veröfftentlicht!
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