Mit Erstaunen habe ich im Rundspruch gehört, dass jetzt kompostierbare Elektronik erfunden werden soll. Was sich in der ersten Sekunde witzig anhört, ist auf den zweiten Blick eine tolle und auf lange Sicht eine vielleicht nicht ganz so prickelnde Sache. Stellen wir uns vor unser Shack ist im Keller untergebracht, schön gleichmäßig kühl und vielleicht mit etwas höherer Luftfeuchtigkeit. Da würde sich im Innern der Geräte das optimale Klima entwickeln, dass die „Kompostierchen“ sich so wunderbar vermehren können! Dann heißt es nicht mehr, meine Endstufe ist gestorben, nein, dann hört man auf den Bändern: Mir ist meine Endstufe vergammelt!

Wobei sich die Frage stellt: Sind unsere Geräte nicht schon kompostierbar? Es ist doch eigentlich alles nur eine Frage des Zeitraums! Und wenn wir heute schon 100.000de Jahre warten müssen, bis unser radioaktiver Müll ungefährlich wird, kommt es dann noch auf die paar tausend Jahre für eine Platine an? Zugegeben, es befremdet einen dann schon mit der Vorstellung zu leben, dass der Herzschrittmacher vielleicht früher abläuft als die eigene Uhr…

Kompostierbare Elektronik. Vom Grundgedanken her ein wichtiger Schritt bei unserer Wegwerfgesellschaft. Aber wird das der richtige Weg sein, wenn die Ressourcen dann auch noch zum Vergammeln geworfen werden? Portabeleinsatz wird zum Geräterisiko, Klimaanlagen zur Pflicht und Fieldday im Regen???

Ich höre schon die Stimmen: Liebling, mein TS-990 fault an allen Ecken. Darf ich mir einen Neuen kaufen? Hoffen wir nur, dass der verfaulende Geruch sich nicht zu sehr im Shack festsetzt oder gar noch andere „Tierchen“ anlockt, die dann das Mobiliar angreifen.

Einen Vorteil hat die Geschichte: So mancher Funkamateur wird dann bis über den Tod hinaus mit seinem Lieblingsgerät vereint bleiben können….