Seit 1982 bin ich nun lizensiert, allerdings hatte ich bis 1996 nur die alte C-Lizenz inne, mit der man nur auf UKW und höher Betrieb machen durfte. Und so ergab dann die erfolgreiche CW-Prüfung und Technik-Nachprüfung mein aktuelles Rufzeichen DL8SFZ. Bereits wenige Tage nach der Prüfung war der Einstieg in die Kurzwelle. Mit etwas Draht um einen Schiebemasten und einer Spule sowie einem 50cm langen „Erder“ im Blumentrog begann meine SSB-Tätigkeit. Tatsächlich, mit dieser sehr provisorischen Antenne war mir ein QSO nach Polen gelungen. Der Rapport eher bescheiden, aber es zählt die Verbindung. Es folgten einige Versuche mit dieser Antenne, die dann mit einer Kelemen für 80, 40, 20 und 10m erst mal endeten. Die Kelemen war nicht ganz optimal aufgehängt, sodass die Freuden auf 80m und 40m nicht so prickend waren, doch das machte nichts aus, es waren etliche Sonnenflecken unterwegs und die oberen Bänder bescherten einem QSO´s bis Brasilen und Argentinien. Und in dieser Phase der Kurzwellenaktivität erfreute man sich auch noch an jeder stärkeren russischen Station.
Es war an einem Wochenende am Nachmittag, als ich mal wieder über das 10m-Band drehte und hier und da mit mittleren bis schwachen Signalen Kontakt hatte. Doch plötzlich plärrte mich ein UA-irgendwas mit kratzender Stimme aber starkem Signal in die Ohren. Irgendwie klang es, als ob er neben der Frequenz lag, doch die kurze Erfahrung zeigte schon, dass russische Signale nicht immer den Klang von Radio SWF3 hatte. Ich rief ihn an. Nichts. Wieder und nochmal. Keine Reaktion. Da fiel mir auf, dass ich zwar den Russen sehr stark höre, aber nicht den Hauch seiner Gegenstationen. Waren es tatsächlich so komische Bedingungen?
Ich prüfte kurz die Antenne…. war noch alles dran. Ich schaltete meine PC-Lautsprecher ein, pfiff in das Mikro und hörte mich in den Lautsprechern zurück…. also HF geht raus. Ratlosigkeit machte sich breit. Warum hört mich der Kerl nicht? Wo bleibt mein Signal? Ich starrte auf die Anzeige und überlegte. Der sendet doch auf 28.400 MHz!? Und wenn ich ihn mit 9+ höre, dann muss das doch gehen??? Man sagt doch, HF geht manchmal komische Wege. Aber welcher ist es hier?
Urplötzlich schoss es mir durch den Kopf…. war es etwa…??? Nein, unmöglich! Nicht auf diese Distanz! Oder doch?
Ich machte QSY auf 20m und drehte auf 14.200 MHz, und siehe da, die russische Station mit 9+ Wahnsinn kurz vor Anschlag dröhnte mit klarer, raumfüllender Modulation aus dem Lautsprecher! Es war also tatsächlich die erste Oberwelle aus seiner Endstufe, die von hinter Moskau bis Esslingen reichte. Ich rief ihn zu einem passenden Moment an und er kam sofort zurück und gab mir einen guten Rapport. Ich antwortete ihm ebenfalls mit top Rapport und erklärte Ihm aber zudem, wo ich ihn als erstes hörte! Er schmunzelte etwas, dankte kurz und machte weiter, als ob nichts passiert wäre. Vielleicht hat er die Leistung um 5% reduziert, aber geändert hat sich nichts. Hätte eigentlich nur noch gefehlt, dass er mich fragte, ob er die Verbindung auf 20m oder 10m bestätigten soll.
Seitdem ist mir die Bedeutung von Oberwellenfilter klar und warum man beim CQ-Ruf dazusagen sollte, auf welchem Band man ruft…
Ach ja, und vor ein paar Tagen am Vatertag war der Minimal-Art-Contest, bei dem es darum geht mit kleinen QRP-Geräten, die aus maximal 100 Teilen bestehen, in CW zueinander zu finden und zu arbeiten. Ich war auf 80m unterwegs und hatte tatsächlich trotz aller Schwierigkeiten eine Verbindung bis nach Frankfurt mit einer Leistung von um die 3 Watt an meiner „Stummelantenne“ fürs 80m-Band von 6,3m Länge! Das freut mich riesig und ich weiß eines ziemlich sicher: Meine Oberwellen dürften wahrscheinlich über den Parkplatz nicht hinaus gekommen sein.
Gruß und viel Erfolg auf den Bändern!
Stefan, DL8SFZ
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