Der Sommer geht, die Sonne geht, ihre Flecken dazu auch noch und die oberen Bänder der Kurzwelle öffnen sich immer seltener. Wer nicht gerade den digitalen Betriebsarten verfallen ist und sich in PSK, Whisper und Co herumtreibt, der wird mit Argusaugen auf die unteren Bänder schielen, die bekanntlich in der Sonnenflecken armen Zeit an Belebung erfahren und sich dann wieder erinnern: Da war doch irgendetwas mit Lange Bänder gleich lange Antennen…

In der Tat bringt man den Dipol für 40m immer noch ganz gut unter, als Vertikal mit 10 m Länge auch noch so halbwegs, doch bei 80m wird’s dann schnell eng und an 160 m denken schon viele nicht mehr. Doch gerade hört man immer mehr von OM´s, die sich am 160 m Band erfreuen und selbst mit nicht optimalen Antennen. Leider habe ich so ein Antennen-Handycap, dass ich hier wirklich nicht mitmachen kann.

Aber eine Antenne mit halbwegs vertretbaren Abmessungen kann ich euch vorstellen:
Darf ich bitten, hier ist die Morgain-Antenne für 80 m und 160 m mit einer Spannweite von gerade mal 37 m. Okay, ich relativiere mal, 37 m sind immer noch ein Haufen Holz, aber im Vergleich mit einem Lambda halbe-Dipol für 160 m, also rund 80 m Länge geradezu eine Kurzantenne!

Das Besondere

Die Morgainantenne ist auf den ersten Blick ein einfach zwei Mal gefalteter Dipol. Könnte man meinen. Doch die Fachliteratur lässt uns wissen, dass die Art des Faltens hier einer Trapantenne ähnelt. So bilden das letzte Drittel und das mittlere Drittel eine Lecherleitung, die auf 80 m einen Schwingkreis bilden und somit die Drahtlänge elektrisch auf 80 m bringt. Auf 160 m ist es dann in der Tat von der Wirkungsweise wie eine kleine Spule, sodass es sich wie eine gefaltete Dipolantenne verhält.

Auf 80 m wirkt also die Antenne ähnlich einem Dipol mit 2 x 18 m Länge und hat somit nahezu das Verhalten wie ein abgestimmter Dipol und dürfte sich von der Signalstärke nicht wesentlich unterscheiden. Auf 160 m wirkt sich die doppelte Faltung so oder so etwas negativer aus als ein gestreckter Dipol, aber auf diesem Band dürften die meisten Amateure mit stark verkürzten Antennen unterwegs sein, sodass man sich hier nicht wirklich benachteiligt auf das Band begibt.

Der Aufbau

Die folgende Skizze findet man im Internet publiziert von HB9ACC (Link) und auch von DJ3QX, die diese Antenne etwas näher betrachtet haben und auch in Mmana simulierten.

Mit freundlicher Genehmigung der Redaktion FUNKAMATEUR aus:
Engemann, K., DJ3QX; Hegewald, W., DL2RD: 160-m-Dipol mit 37 m Spannweite: mehr Erfolg mit Morgain-Antennen. FUNKAMATEUR 60 (2011). H. 3, S. 294–295

Die Ergebnisse klingen wirklich gut und manch einer wäre froh, solche Signale überhaupt auf KW in den Raum stellen zu können. Der Aufbau dürfte auch von jedem realisiert werden können, der nicht so ganz professionell mit Maschinen und Werkzeug ausgestattet ist.

Viel Spaß beim Nachbau, jetzt noch schnell in der lauwarmen Zeit, um dann im Winter die Vorzüge der langen Nächte genießen zu können!

Umfangreiche Informationen findet Ihr im Internet. Einfach in die Suchmaschine „Morgain Antenne“ eingeben und schon habt ihr ein paar Treffer, die die Antenne zeigen und unter „Bilder“ findet man genügend Angaben von Maßen für die Variante 160m / 80m und auch die Variante 80m/40m.

Viel Spaß beim Schmökern, Basteln und aussprobieren!

Gruß
Euer Stefan, DL8SFZ