Seit zwei Wochen habe ich den Winzling nun auf meinem Tisch und nach ein paar Tests kommt
nun das Resümee. Doch jetzt einfach nur drei Worte zu sagen wäre nicht mein Stil, daher müsst
Ihr euch jetzt durch meinen Artikel lesen!

Als ich das Gerät in der Hand gehalten habe, war ich erstaunt, dass dieses Ding so schwer ist. 750
Gramm machen einen stolzen Eindruck. (Bild 1)

Bild 1

Der Drehknopf macht einem ordentlichen Eindruck, die Anzeige ist klar und deutlich, und auch
die übrigen Bedienelemente funktionieren eindeutig und gut. Was mich aber gleich gestört hat,
als ich meine Antenne aufgeschraubt hatte: Die Antennenbuchse war locker! Nein, das geht
nicht! Auch wenn mechanisch kein Durchdrehen möglich war, würde dieses auf Dauer den Draht
an der Buchse ablösen, und wer weiß, wie lange es dauert, bis man begreift, dass die Endstufe ins
Leere sendet. Also habe ich gleich eine Flanschbuchse genommen und in das Gehäuse
eingepasst. (Bild 2 und 2.1)

Bild 2

Jetzt kann man die Antenne oder den Stecker aufdrehen und auch
richtig anziehen, ohne dass sich da was bewegt. Im Innern war es etwas tricky, die Anschlüsse aufgrund der Enge und Nähe zueinander ordentlich anzulöten. (Bild 3)

Bild 3

Aber es ging dann doch recht gut. Kleiner Tipp: Für die Lötaktion an der Buchse den stärksten Lötkolben nehmen, und auch etwas heißer stellen, wenn möglich, denn die Buchse saugt die Wärme wie nichts weg! Mein erster Versuch sollte richtig schön aussehen, und ich nutzte eine Schraube der Buchse für den Masseanschluss einschließlich Kabelschuh. Aber wer gleich mitdenkt, stellt fest, dass dann das Gehäuse nicht mehr über die Mutter geht. Hier war mal wieder der klassische Fall von „Hurra! Nicht zur Strafe, nur zur Übung“!

Aber werfen wir noch einen weiteren Blick in die Wunderkiste: (Bild 4)

Bild 4

Das ist der dicke Akku aus dem Gerät, der rund die Hälfte des Gewichts ausmacht. Einen Kapazitätsaufdruck konnte ich nicht finden, ich wollte aber nicht auch noch den eingeklebten Akku aus der Halbschale reißen. Auch in den Verkaufsunterlagen wird keine Kapazität angegeben, aber er dürfte wirklich ausreichend dimensioniert sein. (Bild 5)


Bild 5

Schnell noch einen Blick auf die Hauptplatine: Unten in der Aussparung wird der Endstufentransistor angelötet. Geschickter weise ist der Aufbau so gemacht, dass man zum Entnehmen der Platine diesen Transistor ablöten muss. Der Witz dabei: Würde man vorher die Schraube lösen, dreht die Mutter ins Leere, und man bekommt sie auch nicht mehr fest.
Also gleich ablöten ist einfacher!
(Bild 6)

Bild 6

Die andere Seite ist schon aufschlussreicher: Hier sehen wir die Platine mit Drehgeber, Display und eingebautem Mikrofon, sowie die drei Taster. Man erkennt auch deutlich, die Platinen sind solide miteinander verschraubt. Auf der unteren Platine sind die ganzen Tiefpassfilter mit kleinen Ringkernen aufgebaut. Sowas ist besonders wichtig, um die Störaussendungen von Oberwellen zu unterbinden!
(Bilder 7 und 8)

Bild 7
Bild 8

Bild 2.1

Noch ein schlechter Blick zwischen die Platinen! Dort liegen die Prozessoren und weitere IC´s, auf
die das SDR-Gerät aufbaut. Natürlich sind alle Teile umrundet von vielen sehr kleinen SMD Bauteilen.
(Bild 9)

Bild 9

Soweit der Ausflug durch das Innenleben des Gerätes, kommen wir nun zum Praxistest!
Als erstes den TRX an einen Dummy load angeschlossen, und über ein Messgerät die Leistung auf
allen Bändern ermittelt, und zwar mit Batteriespannung aus dem eingebauten Akku:
80m: 6,0 Watt
60m: 6,0 Watt
40m: 5,8 Watt
30m: 5,5 Watt
20m: 5,0 Watt
17m: 3,5 Watt
15m: 3,5 Watt
12m: 2,0 Watt
10m: 2,0 Watt

Ernüchternd! Bis 20m ist die Leistung ganz okay, aber dann geht es schon deutlich in den Keller.
Ich habe dann auch noch einen Test mit externen 13 Volt gemacht, da kamen dann auf 80m und
60m rund 8 Watt heraus, auf 20m noch 7 Watt, aber dann waren es immer nur noch 0,5 Watt
mehr als bei interner Spannungsversorgung. Okay, das kann einen jetzt ärgern, aber es ist ein
sehr handliches Gerät, ein echtes QRP-Gerät, das muss dann eben reichen
!

Ich hatte mich mit unserem OV-Mitglied Klaus verabredet, der dasselbe Gerät zusammen mit
mir gekauft hatte. Er stand ca. 2km Luftlinie weit weg, um einfach mal sicher zu hören, wie das
Teil klingt. Und hier kam die Ernüchterung! Ja, ich sah ein starkes Signal auf meinem SDR und
parallel auch auf meiner Heimstation, aber irgendwie konnte ich Klaus nicht verstehen.
Umgekehrt genauso, er betitelte den Klang als verzerrt, als ob ich neben der Frequenz liegen
würde oder ähnlich, als wenn bei einem Verstärkermikrofon die Batterie am Ende ist. Peng! und
alle Freude war den Bach runter. Mit sowas ist kaum eine vernünftige SSB-Verbindung
durchzuführen.
Zum Test habe ich dann ein externes Mikrofon angeschlossen, doch da war ich
überhaupt nicht mehr zu verstehen.

Gut, vielleicht ist ja einer der Parameter, die man am Gerät einstellen kann, nicht optimal. Aber
leider brachten hier ein paar Versuche keinerlei Verbesserung!

Fazit:
Als kleiner CW-TRX ist es ein großartiges Gerät, denn die Frequenz ist sehr genau und der eingebaute
Decoder sowie auch die Elektronik für ein Paddel sind wirklich gut. Wer also für CW sowas sucht,
der macht keinen Fehler, aber für SSB kann man den Zwerg vergessen
!

Ich stehe jetzt in Verhandlung mit dem freundlichen Chinesen, was er zu der Sache meint.

Zumindest hat er mir umfangreichere Unterlagen wie Beschreibung und Schaltplan gesendet,
wenn auch auf Chinesisch, aber mit dem Deepl.-Übersetzer war es nur eine kleine Fleißarbeit.
Aber so richtig weiterbringen tut einen das nicht. Was ich eher noch als kleine Frechheit
empfinde, er hat den Link zur Homepage auf GitHub mitgeliefert, auf der vom eigentlichen
„Erfinder“ die Informationen gelistet sind.

Also, ich bleibe auf alle Fälle noch dran, das Ding vielleicht doch noch zum Laufen zu bringen,
aber eine Empfehlung direkt kann man nicht aussprechen, eher eine kleine Warnung. Denn 160
Euro kann man besser anlegen!

Gruß
Stefan DL8SFZ