Eigentlich sollte die Lieferung noch eine ganze Weile dauern, aber manchmal sind die Flugzeuge aus Fernost schneller unterwegs.  Deshalb kann ich euch auch heute schon einen kleinen Erfahrungsbericht liefern.

Aber zuerst nochmal einen Rückblick:

Schon vor einiger Zeit hatte ich den Wunsch mir ein QRP-Gerät zuzulegen und ich hatte mich für das chinesische Gerät RS-978 entschieden. Das ist der bekannte 918-er mit eingebautem Akku. Ein nettes Gerät, dass mir einiges an Freude bereitet hat. Als ich mir dann das zweite Kleingerät zugelegt hatte, den µSDR, habe ich zu voreilig den RS-978 wieder verkauft, was ich kurze Zeit später sehr bereute.

Deshalb war ich wieder auf der Suche nach einem handlichen QRP-Gerät. Dabei waren folgende Punkte wichtig:

  • Wenn ein Display mit Wasserfall, dann etwas größer als mein RS-978
  • Es muss ein eingebauter Akku dabei sein
  • Leistung mindestens 5 Watt, besser bis 10 Watt.
  • Vernünftige Bedienung sollte möglich sein
  • Ein eingebauter Antennentuner ist nicht zwingend notwendig, aber hilfreich

Weil es nicht eilig war, ließ ich mir Zeit und schaute mich auf dem Markt um. Dabei ist mir der Xiegu 6100 (gesprochen: „Siegu“) in den Mengen der Geräte aufgefallen. Er  kommt von der Bauform an den RS-978 heran, der eher das Breitformat hatte als die klassischen Kleingeräte, bei denen das ganze Display so groß wie eine Briefmarke ist.

Ein großes Display mit leuchtkräftiger Anzeige, eine ausreichend große Frequenzanzeige und vernünftige Knöpfe für die meisten Funktionen. Das S-Meter ist über eine Balkenanzeige gelöst und für mich auch ohne Brille gut abzulesen.  Die Zuordnung der vielen Tasten ist überwiegend logisch aufgebaut, etwas gewöhnungsbedürftig dagegen, dass auf der Oberseite auch noch 12 Tasten sind, die man nicht auf die Schnelle im Blick hat, aber auch deren Funktion nicht laufend benötigt wird.

Zudem besitzt das Gerät zwei Ausstellfüße, damit man es bequem vor sich aufstellen kann und das Display ablesen. Der Antennenanschluss ist als BNC auf der linken Seite ausgeführt, das externe Mikro wird über einen Westernstecker auf der rechten Seite eingesteckt.

Wichtig: Der VFO-Knopf verfügt nicht über eine Rastfunktion, kann also schön weich und gleichmäßig gedreht werden. Die Fingermulde dagegen ist überflüssig, weil diese viel zu dicht am Drehpunkt liegt und ein schönes Drehen nicht ermöglicht. Aber als Entschädigung ist der Knopf mit einer Gummiumrandung eingefasst, die eine hohe Griffsicherheit ermöglicht.

Zum Anschluss eines externen Akkus ist ein Zusatzkabel dabei, das mit einem Hohlstecker versehen ist. Auf der rechten Seite sind mehrere Standardbuchsen 3,5mm montiert für einen externen Lautsprecher, die Morsetaste und ein  ACC-Kabel. Weiter findet man Anschlüsse für die PC-Programmierung als auch einen Kartenslot. Genauer Sinn muss noch erkundet werden.

Warum machen die an diese Geräte immer diese wackelige BNC-Buchse dran? Auf mich machen die einen echt liederlichen Eindruck. Wenn ich mir sicher bin, dass alles funktioniert, werde ich mal den Deckel abschrauben und prüfen, ob man da nicht eine PL-Buchse montieren kann.

Mit fast einem Kilogramm Gewicht spürt man das Gerät schon in der Hand, es verleiht ihm aber auch einen sicheren Stand auf dem Tisch. Leider sind die Ausstellfüße und die Ecken des Gehäuses nicht so rutschfest, wie man es sich wünscht, das lässt sich aber auch mit kleinen Gummifüßen beheben, wenn man will und es braucht.

Eine nette Funktion:

Das Gerät verfügt über eine SWR-Scanfunktion. Das bedeutet, ich starte die Funktion und das Gerät führt um die eingestellte Frequenz einen Scan durch, wie sich das SWR der Antenne verhält. Eine klasse Funktion, wenn man bei Portabel die Antenne kurz testen will, um sie optimal auf die benötigte Frequenz einzustellen, damit der Tuner nicht mehr so viel arbeiten muss!

Wie gut diese Funktion wirklich ist, wie weit die Scanrange ist und wie gut die Ergebnisse sind, das muss ich erst bei einem Versuch herausfinden. Das Bild zeigt eine waagrechte Linie, weil ich den Test am Dummyload gemacht habe.

Die Menüführungen im Gerät sind sehr umfassend, aber auch recht übersichtlich aufgebaut. Klar, es gibt Freunde für Menüs und es gibt Hater davon. Ich bin aber froh, dass es aufgrund der SDR-Technik viele Möglichkeiten zum Einstellen gibt. Und ja, es ist für mich immer noch ein Funkgerät und kein Messgerät! Das verwechseln manchmal die User, wenn sie solche Teile in Betrieb nehmen.

Hier dargestellt ist lediglich beispielhaft das Menü 1 für die Grundeinstellungen. Es gibt noch 4 weitere Menüs, die man aber auch hier eher selten braucht. Viele Menüpunkte muss ich erst selber austesten und herausfinden, was alles sich dahinter verbirgt.

Fazit:

Mit über 750 Euro ist das Gerät aber auch nicht gerade ein Schnäppchen, aber ein wirklich gutes Gerät für die Baugröße! Die Modulation klingt gut und kann über verschiedene Funktionen individuell eingestellt werden. Ebenso sind verschiedene Filter und Rauschunterdrückungen vorhanden. Die Größe ist handlich und passt in viele kleine Taschen. Es gibt sicherlich hier und da noch Optimierungen, aber insgesamt ein nettes Gerät, das mir jetzt schon Freude macht!

Ende Mai bin ich ein paar Tage in Urlaub und werde das Gerät mit auf die Reise nehmen. Mal sehen, was da so alles geht.

Gruß

Stefan,DL8SFZ