Wer Portabelbetrieb macht oder auch einfach seine Funkstation aus einem Akku speisen will, der stolpert immer wieder über die Vielzahl der verschiedenen Spannungen, die sich daraus zwangsläufig ergeben. Allerdings wünschen sich die meisten Funkgeräte eine ordentliche Spannungsversorgung, die nicht nur den benötigten Strom zur Verfügung stellen, sondern auch die benötigte Spannung bei Belastung halten. So stiegen in der Vergangenheit verschiedene Funkgeräte einfach aus, wenn die Spannung unter 12 Volt gefallen ist, der Akku aber immer noch für eine gewisse Zeit Power liefern könnte. Hier kam der Gedanken auf, eine Elektronik zu entwickeln, die genau diesen Effekt irgendwie ausgleichen kann.

Das Zauberwort nennt sich Step-Up-Converter, oder auch mal Step-Down-Converter in unterschiedlichsten Ausführungen. Was ist das jetzt, was kann das Dingens und taugen die was?

Klären wir zuerst mal auf:

Ein Step-Down-Converter macht, wie der Name schon sagt, elektronisch aus einer höheren Gleichspannung eine tiefere Gleichspannung. Sowas ist ganz praktisch, wenn z.B. der Akku 7,6 Volt liefert, aber die Elektronik nur mit 6Volt gespeist werden darf. Hier bieten diese Teile mit einem Wirkungsgrad von bis zu 98% eine effiziente Lösung an. Aber immer darauf achten, dass der ausgewählte Spannungsbereich passt.

Step-Up-Converter: Einfach erklärt, dasselbe wie oben, jedoch macht der aus einer niedrigeren Spannung eine höhere Spannung! So kann man .z.B. aus einer Autobatterie, die um die 12Volt Spannung liefert, eine konstante Spannung von 13,5 Volt generieren.

Manche Step-Up-Converter erlauben auch beide Richtungen. Die haben einen definierten, Eingangsspannungsbereich und ebenso einen definierten, einstellbaren Ausgangsspannungsbereich. Wir schließen also den Eingang an unsere Quelle an und können dann auf der Ausgangsseite die Spannung einstellen, die wir benötigen. Und genau so ein Teil habe ich mir zugelegt.

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Im Internet im bekannten Auktionshaus findet man dieses Teil unter der Bezeichnung
1200W 20A DC-DC Step Up Power Down Boost Buck Voltage Converter Module Supply

Es reicht aber auch völlig aus, wenn man in der Suche Step-Up-Converter eingibt und gegebenenfalls noch einen maximalen Strom, den man damit abdecken möchte.

Einstellmöglichkeiten

Bei diesem Gerät findet man drei Einstellmöglichkeiten, die für den Funkamateur interessant sein können:

Ganz rechts, auf dem Bild verdeckt wird über ein Spindelpoti die Ausgangsspannung eingestellt. Das ist sogar recht genau möglich, näheres dazu später bei den Einstellungen.

In der Mitte ist das Poti, mit dem man den Ausgangsstrom begrenzen kann. Sowas wird beim Betrieb eines Funkgeräts nicht unbedingt benötigt, aber diese Funktion ermöglicht, aus einem Akku heraus einen anderen Akku zu laden und darüber den maximal zulässigen Strom zu begrenzen. Sowas bietet sich an, wenn man aus der Autobatterie den Portabelakku nachladen will. Spannung einstellen, Strom einstellen und los geht’s!

Ganz links das Poti ist für gerade für diese Ladefunktion recht praktisch. Stellen wir uns vor, wir möchten eine transportable Batterie dazu benutzen, einen fest eingebauten Akku zu Laden, der annähernd so viel Kapazität hat wie die Ursprungsbatterie, dann besteht ja die Gefahr, dass die Elektronik die Speisebatterie komplett leer zu fahren und tief zu entladen. Um das zu vermeiden, kann man an diesem Poti die Spannung einstellen, bei der die Speisebatterie nicht mehr weiter entladen wird.

Soweit, so gut. Doch eilt diesen Teilen auch der Ruf voraus, dass es Störungsverursacher sind, die einen Betrieb auf Kurzwelle und auch UKW nahezu unmöglich machen, doch zumindest stark einschränken. Dieses wollte ich jetzt mal ausprobieren und habe mir deswegen so ein Teil zugelegt.

Die Anschlüsse

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Auf der Eingangsseite sind zwei Doppelklemmen vorgesehen, in die man sicher Leitungen bis 0,75 mm² unterklemmen kann. Vielleicht gehen auch noch 1,0mm², das kann ich aber nicht sicher sagen, weil ich keine Leitung dieses Querschnitts da habe. Auf der Ausgangsseite ist nur eine Einfachklemme vorgesehen, die kann aber dafür Leitungen mit 1,5mm² aufnehmen.

An allen Schrauben können jeweils links und rechts davon eine Leitung untergeschoben werden.

Einstellung

Ganz wichtiger Hinweis: Im Angebot auf der Internetseite war das Produkt recht ausführlich beschrieben. Okay, die China-Deutschübersetzung ist jetzt nicht immer ganz so eindeutig, aber mit dem Teil in der Hand, kann man verstehen, wie es funktioniert. (Oder: Wenn man weiß, wie das Teil funktioniert, versteht man auch die Bedienungsanleitung!)

Wer sich also so ein Teil kauft, bitte unbedingt aus dem Internet die Seiten kopieren und ablegen, denn es wird das Teil geliefert ohne jegliche Beschreibung!

Ausgangsspannung, Strombegrenzung, Entladeschutz

Die Ausgangsspannung ist recht einfach einzustellen. Das Gerät im Leerlauf anschließen, Meßgerät dran und mit einem kleinen Schraubendreher die Spannung einstellen. Beim Reduzieren der Ausgangsspannung muss man etwas langsamer vorgehen, weil die Kondensatoren etwas brauchen, bis sie sich entladen haben und die Spannung stabil angezeigt wird. Aber es geht relativ gut.

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Die Strombegrenzung ist ebenfalls recht gut einzustellen, jedoch kann man sich dabei etwas vergaloppieren. Der kleinste Strom wird mit 500mA angegeben, meine Platine lässt sich aber auf unter 400mA regeln. Dies hat mich am Anfang etwas verwirrt, weil mein Versuchsaufbau mit Lampe nicht so wollte wie ich. Also nicht vergessen, bevor ihr das Ding richtig in Betrieb nehmt, einfach mal das Poti einige Drehungen Richtung Maximum drehen, dass die Elektronik aus der Begrenzung rauskommt.

Die Unterspannung einzustellen ist dagegen recht einfach. Die niedrigste Spannung, die man erhalten möchte, an die Versorgungsklemmen anschließen und das Poti so einstellen, dass die zugehörige LED gerade eben angeht.

Störungen, Störsignale

Das war der Moment, an dem sich die Spreu vom Weizen trennt. Ohne große Erwartungen an das Teil habe ich als Verbraucher meinen Portabel-TRX angeschlossen und eingeschaltet. In Erwartung eines wunderschönen Lattenzauns blickte ich auf den Wasserfall. Doch was ich sah, war nichts!

Ich habe alle Bänder von 160m bis 6m durchgedreht und überprüft, über die Spannungsversorgungsleitungen kommen wirklich keine Störungen zum Gerät. Dies überraschte mich sehr positiv.

Allerdings habe ich das jetzt nicht mit einer größeren last probiert. Eventuell kommen die Signale erst bei einer höheren Belastung um die Ecke, aber so im Empfangsbetrieb war nichts zu sehen.

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Lasst euch von den wenigen Strichen auf dem Display nicht irritieren, das ist einer der Birdys, die der Xiegu selber erzeugt. Ohne Versorgung war das Signal genauso noch vorhanden.

Danach kam dann der umgekehrte Test: Der Converter war in Betrieb, mit einer 20-Watt-Lampe belastet und ich lauschte an der Heimstation nach Signalen, die vom Converter stammen könnten. Auch hier war die Überraschung große, in ca. 6m Entfernung zur Antenne waren über alle Bänder keine Störungen zu finden.

Fazit

Ich hätte nicht gedacht, dass dieses Teil aus dem fernen Land der günstigen Waren so gut abschneidet. Es gibt vom selben Hersteller eine nahezu identische Platine, die bis zu 40A liefern kann. Diese hat dann auch gleich über dem Kühlkörper einen Lüfter. An dieser Platine ist der Stecker für einen Lüfter vorhanden, sogar die Löcher und Gewinde zur Montage sind gegeben.

Ich weiß noch nicht genau, für was ich dieses Teil dauerhaft einsetzen werde, aber es hat gezeigt, dass es auch solche Teile gibt, die den Namen HF-Schleuder nicht verdienen! Für nicht mal 20 Euro und einer Lieferung innerhalb von 3 Werktagen macht man sicher nichts falsch. Viel Spaß, wenn ich eure Bastelleidenschaft geweckt habe und viel Erfolg damit!

Gruß Stefan, DL8SFZ