Hallo meine treuen und untreuen Leser,
heute habe ich mal wieder einen Beitrag für die Homepage mit einem klassischen Thema: Eine Antenne für mehrere Bänder. Angefixt durch meine QRP-Tätigkeiten, dem klasse Gerät Xiegu X6100 als auch den Aktivitäten von Holger DM5TT, Thomas DO1TBE, Jochen DG1PSI, wollte ich auch für die unteren Bänder eine halbwegs ordentlich handhabbare Antenne haben. Für die oberen Bänder von 20m bis 10m habe ich mir eine Up and Outer zugelegt. Das ist eigentlich nichts anderes als ein Dipol, bei dem ein Schenkel senkrecht am Mast nach oben geht (up) und der zweite Schenkel so ca. 1m über dem Boden waagrecht zu Seite gespannt ist (outer). Da aktuell die Bedingungen auf den oberen Bändern noch nicht dauerhaft stabil sind und ich meist die Bandöffnungen für Portabel nicht getroffen hatte, musste eine Alternative her. Der klassische Dipol für 80m, 40m und 20m.
Eigentlich kein Hexenwerk, wird jetzt mancher denken, aber der Weg dorthin war schon interessant. Zuerst bastelte ich mit den Dipol für 40m aus dünnem 0,34mm² Kupferdraht in passender Länge. Das war eine größere Sache, bis die beiden Schenkel genauso gekürzt waren, dass die Resonanz bei 7100 kHz lag. Zu diesem Zeitpunkt sollte es das gewesen sein, denn für 20m hatte ich ja noch die Up and Outer. Aber irgendwie fuxte es mich dann doch und ich wagte es, die genaue Länge für 20m zu berechnen und habe dann mit dem Seitenschneider zugeschlagen. Ihr kennt ja das Gesetzt nach Murphy, dreimal abgeschnitten und immer noch zu kurz, doch dieses Mal war das Glück mir hold und es passte fast perfekt auf 14.200 kHz. Bis dann die mechanische Verbindung noch eingefügt war und die Stecker angequetscht, lag ich richtig gut in der Mitte des Bandes. Hurra, auch mal einen Treffer gelandet! Der Versuchsaufbau zeigte schnell, dass mein Konstrukt wunderbar auf 20m arbeitete und auch auf 40m immer noch genau auf Resonanz war.
Und jetzt saß ich da in meinem Klappstuhl, den X6100 auf dem Oberschenkel und schaute mit Freude zu meiner Antenne hoch. Ach, wie schön wäre es denn, wenn jetzt genau diese Antenne in der Länge auch auf 80m gehen würde? Mehrere Gedanken schossen durch meinen Kopf über eine mögliche Umsetzung:
1. Zwei Spulen gleich in die Verteilerdose mit eingebaut und separaten Buchsen versehen, sodass ich nur umstecken muss und wäre auf 80m
2. Zwei Spulen, die einfach zwischen dem Stecker des Dipols und der Verteilerdose mit der Mantelwellensperre gesteckt werden
3. Zwei Spulen, die geschickterweise genau in die Trennstelle für 20m passen!
Lösung 1 war schnell berechnet, um die 20µH müssen es sein, auf ein 20mm Plastik-Installationsrohr 59 Wdg gewickelt und getestet.
L Voller Fehlschlag, weil die beiden Spulen sich derart gegenseitig beeinflussten, dass damit kein Blumentopf zu gewinnen war. Also alles wieder auf Anfang.
Eigentlich wäre der Ansatz von Punkt 3 eine wirklich tolle Lösung. Okay, die Spulen müssen etwas größer ausfallen, aber das hätte schon was, wenn man die nur an der Trennstelle einstecken müsste. Durch die stabile Verbindung über den Bügel käme keine weitere Belastung auf den Draht außer das zusätzliche Gewicht. Wenn man nun die Spulen als Ringkernspule ausführt, wäre das eine kleine, schnuckelige Spule, die bestens in den QRP-Koffer passt. Aber wie berechnet man nun diese Spule, so mitten im Dipol? Kurz im Amateurfunkforum nachgefragt, gute Hinweise bekommen und unser DL6JH-Jochen noch gefragt, Rolf hat es simuliert, Jochen kommentiert und ich gebaut.
Und was soll ich sagen! Nein, nicht hurra, mit den von mir bestellten Ringkernen und meinen Wickelkünsten hat das nicht funktioniert. Nicht einfach nur nicht ganz gut, sondern irgendwie so gar nicht. Da war ich dann schon etwas angefressen und hab die Spulen unsanft in die Bastelkiste befördert. So ganz ist dieses Thema nicht vom Tisch, aber im Moment habe ich keine Geduld, dieses Konzept weiter zu verfolgen.
Von diesem Frust wieder erholt habe ich dann Lösungsansatz 2 gewählt. Die Spulen hatte ich ja, berechnet waren sie auch, also ran ans Werk, etwas gebastelt, dass Stecker und Buchsen angebracht wurden und gegen mechanischen Zug beide Spulen über eine Schnur verbunden.
Ja, und heute Morgen vor dem Regen war ich dann an meinem Testplatz bei Hohengehren, Schiebemast in die Höhe, Spulen gesteckt und den SWR-Scan meines 6100 aktiviert. Wow! Diese Antenne ist eine Glücksantenne! Die Resonanz für ein SWR von 1:1 lag genau auf 3700 Khz! Ich brauche also für 80m keinen Tuner!
Hätte es nicht gepasst, gäbe es nur zwei Möglichkeiten: Die Spulen nochmal neu wickeln mit mehr Windungen, denn die Resonanzfrequenz zu hoch ausgefallen wäre oder, was deutlich einfacher wäre, Windung für Windung von der Spule abwickeln, bis es passt.
Nun habe ich also, was ich wollte, eine Antenne, die mit 2 x 10m Länge noch überschaubar aufzubauen geht und für 80m, 40m und 20m sehr gut funktioniert.
Hier nochmal die ganzen Daten:
Verteilerdose 80x80mm
Montierte PL-Buchse mit Flansch
3 x Einbaubuchse für Bananenstecker
Ringkern, 43er Material Durchmesser außen 34mm, innen 29mm
Bewicklung mit 1mm Kupferlackdraht, 17 Wdg mit Paralleldraht
Kupferleitung, 0,34mm², 2 x 5,0m, 2 x 4,7m (Die Länge muss individuell ermittelt werden, zuerst die 20m, dann die 40m, am Ende dann 80m.)
2 x AMP-KFZ-Stecker oder Rundstecker, 2 x Gegenstück dazu
Etwas Plastik für die Verbindung an der Steckstelle
Abspannleine, ca 4 bis 5m je Seite
Für die Verlängerungsspulen:
2 x Installationsrohr Durchmesser 20mm, 80mm lang (Zum Wickeln lieber etwas länger lassen und dann erst kürzen!)
Bohrmaschine / Akkubohrer und einen1,5mm Bohrer
Es ist ein tolles Projekt, um alles rund um den Dipol mal praktisch zu erfahren. Wer es sich noch nicht ganz zutraut, der darf sich gerne melden, dem wird geholfen. Vielleicht können wir ja auch noch ein Spätsommer-Bastelprojet daraus machen und auf einer Wiese dann gemeinsam die Antennen abstimmen!
Viel Spaß beim Nachbau!
Stefan, DL8SFZ
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