Die Temperaturen werden bald wieder milder werden und unser Hobby im Freien wird wieder erwachen! Dann können wieder alle Projekte, die man über die Winterzeit vollendet oder auch nicht vollendet hat, in der Praxis erproben. Ich hatte mir fest vorgenommen, ein paar verschiedene Antennen für unterwegs umzusetzen, doch das lief oft nicht so, wie ich wollte. Aber eine tolle Lösung habe ich gefunden: Eine „Taktische Antenne“ für den CB-Funk, die wunderbar auf 10m,12m und auch noch auf 15m funktioniert! Das Bild zeigt den Größenvergleich zum Xiegu X6100 in zusammengefaltetem zustand:
Diese Antenne wird von der Firma Abbree Antenna angeboten, ist 108cm lang und lässt sich praktisch auf ca. 40cm Länge zusammenfalten. Diese Antenne stecke ich einfach auf den BNC-Anschluß meines Xiegu X6100 und nutze das Gerät wie ein Handfunkgerät. Der eingebaute Tuner kann diese Antenne problemlos auf den Bändern 10m bis 15m anpassen. Jetzt freue ich mich auf die ersten Feldversuche!
Neben dem Xiegu Aufgesteckt auf die Antennenbuchse
Die 40m-Antenne mit Verbesserung
Ebenfalls interessant ist mein zweites Antennenprojekt, bei dem ich das selbe Prinzip für 40m aufbauen will. Eine Aufsteckantenne für das Gerät mit einer passenden Verlängerungsspule am Speisepunkt, angepasst durch den eingebauten Tuner. Hier gleich neben dem Xiegu auch wieder zum Größenvergleich.
Hoppla, hatten wir dieses Thema nicht schon mal? Doch, richtig erinnert, im November 2021 habe ich eine sehr ähnliche Antenne nach diesem Prinzip gebaut und vorgestellt. Die hat auch funktioniert, aber sie war, warum auch immer, nicht optimal. Die Antenne jetzt mit dem gelben Draht als Spule hat ähnliche Eigenschaften, die Anzapfung jedoch ist nicht irgendwie berechnet, sondern wurde durch versuche ermittelt. Jetzt bringt die Antenne ein SWR von um 1,5 mit und ist elektrisch wesentlich besser unterwegs.
Aufgebaut wird die Spule mit einem DN40-Abwasserrohr vom Baumarkt, ungefähr 100mm lang, vorne und hinten mit einem Blindstopfen verschlossen, die ganz am BNC-Anschluss mit PVC-Kleber eingeklebt werden. Der BNC-Stecker wird mit seiner Verschraubung in einem der Blinddeckel eingebaut und fest verklebt, um mechanisch stabile zu werden. Hier bekomme ich aber in Kürze von David, DL1DN einen Sonderstecker mit Quadratflansch für einen besseren, mechanischen Aufbau. (Bild folgt dann!) Auf das kurze Stück Rohr wird die Spule aufgebracht und beim Wickeln gleich mit einem Messgerät nachgemessen. Es müssen sich ca. 24 µH bei rund 33 Windungen ergeben. Bei ca. 2,5 Windungen wird die Spule angezapft zur Einspeisung.
Zum besseren Verständnis nochmal: Der Anfang der Spule geht an Masse, das Ende an das Teleskop, die Einspeisung über die 2,5 Windungen auf die Spule. Wer zuerst an das kurze Käbelchen eine Stecknadel anlötet, kann den optimalen Punkt für die Einspeisung finden und dann erst anlöten.
Die fertige Antenne dann am VNA zeigte, dass ich von der Spule wieder eine Windung entfernen konnte und dann mit der Resonanzfrequenz genau 7,1 MHz getroffen hatte.
Basis für diese Antenne sind die Videos von DL1DN auf YouTube. Er hat sich für seine QRP-Geräte mehrere solcher Varianten aufgebaut und sie scheinen recht gut zu funktionieren. Hier ein Link zu einem seiner Videos, wie er die Antennen aufbaut.
Mit Rolf, DL3AO stehe ich gerade in Verbindung und wir tauschen uns intensiv über die genaue Funktionsweise dieser Anpassung aus. Hier treffen zwei unterschiedliche Denkansätze aufeinander, die wir gerade klären. Wenn wir hier auf einen gemeinsamen Nenner gekommen sind, könnte man dieses in einen Vortrag verpacken oder eine Bastelaktion starten!
Wer soweit gekommen ist, der darf sich freuen! Der Erfolg ist klasse! Eine wunderbare Portabelantenne, die zerlegt zusammen mit dem Gerät in eine kleine Tasche passt und doch recht gute Verbindungen ermöglicht.
Wer Lust hat, David zeigt in seinen diversen Videos, wie auch Aufbauten für andere Bänder möglich sind. Nur für 80m würde ich diesen Aufbau nicht empfehlen, das wird dann wirklich zu kurz…
Gruß Stefan, DL8SFZ
Eine Erklärung zur Funktion
Hallo liebe Leser,
nach so mancher Diskussion über die Funktion dieser Antenne habe ich jetzt eine plausible Erklärung bekommen, wie diese Funktioniert!
Wenn man sich die Spule mit Anzapfung auf ein Papier zeichnet, sieht der Schaltplan verdächtig nach einem UNUN aus, der halt mit Luftspulen realisiert wird und eben keinen Ringkern oder Ähnliches aufweist. In der von mir gewählten Ausführung scheint es sich um einen UNUN mit einem Übersetzungsverhältnis von ungefähr 16 zu handeln. Genaueres muss ich mal nachrechnen und auch über eine Simulation ausprobieren. Der Vorteil bei dieser Ausführung ist, dass kein Ringkern verwendet wird, der in die Sättigung geht und dadurch Leistung verbrennt.
Danke an Hans, OE1SRC, der mich mit seiner Ausführung auf die richtige Spur gebracht hat!
Gruß Stefan
Und kaum ist der Artikel online, habe ich schon den ersten Kommentar dazu!
Vor drei Tagen habe ich den ersten Feldtest unternommen. Nee, kein Feld, es war der „Bänklestest“, gleich am Ortsrand von Schanbach. Ich hatte nebenher gleich noch eine Variante für 20m gebaut, die ebenfalls in der Tasche dabei war. So steckte ich als erstes die 40m-Antenne zusammen und warf mich ins HF-Getümmel. Aber mit 5 Watt kommt man gegen ein aufgewühltes Contestgebrülle aus Italien nicht an. Hier war einfach kein Durchkommen. Also abgebaut, auf die Seite gelegt und auf 20m versucht. Das war dann deutlich Erfolgreicher! Ein Anruf mit 5 Watt Leistung und ein OM aus Finnland kam zurück. Er gab mir nach Rückfrage einen Rapport von 59+ und lobte meine Modulation. Also geht doch! So muss das sein!
Antenne abgebaut und die „Taktische Antenne“ entfaltet und aufgesteckt. Diese Antenne ist von Haus aus für das 11m-Band gedacht, also wird zwingend ein Antennentuner benötigt. Auf 15m waren ein paar Stationen zu hören, doch ich kam von meiner Bank nicht gut genug raus, um eine Verbindung zu erhalten. Das wird zu einem späteren Zeitpunkt nochmal probiert. Aber auf 12m hörte mich eine russische Station, jedoch hatte er starkes QRM und so gab es keine wirklich befriedigende Verbindung. Auch hier muss ich noch nachlegen.
Jetzt auf 10m. Die Abstimmung war gleich erledigt und ich drehte über das gut belbte Band. Ein Pile up zu knacken ist natürlich mit 5 Watt eher schwer, aber bei so guten Bedingungen findet man immer wieder eine einzelne Station. Hier war auch ein Russe unterwegs und ich rief ihn an. Er kam sofort zurück, gab mir als Rapport eine 59 und auf Nachfragen bestätigte er dann, dass es eine echte „9“ sei! Sein QTH war in der Nähe von Moskau. So muss das sein!
Fazit:
Erste Versuche bestätigen, dass die Antennen so einsatzfähig sind. Wenn es wieder wärmer ist, werde ich mich auf meine Wiese begeben und in einer gemütlichen Runde alle Varianten durchprobieren. Es fehlt noch die 17m-Antenne, aber das ist ja jetzt, wo man weiß, wie es geht, auch kein Problem mehr sein!
Wenn Ihr Interesse an dieser Antenne habt, einfach bei mir melden, ich kann noch Tipps zum Aufbau geben.
Gruß, 73, von
Stefan, DL8SFZ