Für mich als eingewöhnten Handmikrofonuser stand es eigentlich außer Frage, ob ich mir je ein Tischmikrofon anschaffen werde. Nein, sowas brauche ich nicht!

Dennoch musste ich zugeben, dass es hier ein Tischmikrofon gab, das mir sehr gefallen hat, stylisch perfekt nach meinem Geschmack. Aber ein Tischmikrofon nur zu kaufen, weil es einem gefällt? Dazu ist es mir zu teuer. Dazu war es mir zu teuer.

Ja, ich habe es getan! Ich habe mir ein Tischmikrofon MC-60A von Kenwood gekauft!

Das originale Mikrofon

Okay, es ist jetzt nichts Verwerfliches, sich so ein Teil zu kaufen, wenn man sich daran erfreuen kann. Ich habe es gebraucht gekauft und es ist wirklich sehr gut erhalten. Nicht verbastelt oder verschrammt. Nein, bis auf eine kleine Druckstelle an der Seite steht es da wie aus dem Karton. So beschloss ich mir gleich einen Adapter zu löten, um das Kenwood-Mikrofon an meinem Yaesu-TRX betreiben zu können. Die ersten Versuche waren etwas vorsichtig mit Zurückhören an einem KIWI-SDR, aber es ging so. Dann mit Gegenstation die meine Audio aufzeichnete, war schnell die beste Einstellung gefunden.

Doch eines trübte meine Freude, da fehlten zwei wichtige Dinge:
Der Verstärker für das Mikrofon wird über einen Schalter auf der Unterseite des Mikrofons eingeschaltet. Damit zieht der Verstärker dauernd einen kleinen Strom aus den Batterien, die dann nach Erfahrungsberichten nach kurzer Zeit leer sind.

Also warum hat Kenwood diesen Schalter nicht auf die Oberseite gepackt?

Zudem bemerkt man auch nicht, ob die Lock-Taste betätigt ist und man auf Dauersendung ist. Auch hier wäre mit kleinem Aufwand eine Anzeige schön gewesen. Nu denn, was das Mikrofon nicht hat, muss man zufügen!

Findige Bastler werden gleich sagen, hei, viele moderne Transceiver haben an der Mikrofonbuchse auch eine Spannung anliegen. Ja, das stimmt, nur liefert der Yaesu +5Volt und das Mikrofon braucht nur 3 Volt. Klingt einfach, doch auch hier wurde mir von meinem Funkfreund Stavi erklärt, reagieren die Verstärker gerne mit einem deutlichen Rauschen auf den NF. Dies war der Grund, warum ich mich von dem Gedanken verabschiedete, hier mit anzusetzen. Es wäre natürlich die eleganteste Lösung geworden.

Die Platzierung der LED

Also, Mikrofon aufgeschraubt und mich in den Tiefen der vorhandenen Elektronik und Mechanik verloren, das Messgerät gezückt und die Funktion des Schalters geprüft. Zu meiner Freude wird vom Schalter zur Platine einmal Dauer-Plus und einmal geschaltetes Plus geführt! So soll und muss es sein! Also habe ich in die Frontplatte mit den Bedienelementen zwei 3mm-LED vorgesehen: Eine LED, die mir anzeigt, ob der Verstärker eingeschaltet ist oder nicht und eine zweite LED, die bei gedrückter Lock-Taste aufleuchtet.

Zur Umsetzung
Die LED für „Verstärker eingeschaltet“ war keine Herausforderung. 3 Volt aus den Batterien, 10mA Strom ergaben einen Vorwiderstand von 90 Ohm, genommen habe ich 100 Ohm. Beides zusammengelötet, eine Drahtbrücke zum geschalteten Plus und schon war der wichtigste Punkt erfüllt. Bei der Wahl der LED fand ich in meiner Bastelkiste noch zwei uralte LED, die nicht so grell leuchteten. Genau sowas muss es sein. Die ultrahellen LED wären fehl am Platz.

Für die Lock-Taste muss man noch etwas weitergehen. Der Schalter der Taste sieht nach einem 2 x ein-Taster aus. Also habe ich an einen der beiden Kontakte vorsichtig mit dem Dremel die Leiterbahn getrennt, um einen potentialfreien Kontakt zu bekommen. Es war nämlich leider nicht so, dass ich eindeutig herausmessen konnte, dass eine der beiden Leiterbahnen echte Masse hatte. Kein Problem, es ging auch so.

Jetzt vom Dauer-Plus eine Leitung auf den freien Kontakt, danach weiter auf den Widerstand und zurück zur Masse. Tataah, die Lock-Anzeige war geboren!

Rechts vorne der Kontakt der Lock-Taste und die Anschlüsse

Der Anschluss der LED

Das sieht doch so aus, als ob es genauso sein müsste!

Jetzt habe ich genau die Funktion, die ich wollte und die Integration der beiden LED gefällt mir sehr gut. Leider habe ich mal wieder nicht vorher schon Bilder gemacht, sodass der Urzustand nicht dokumentiert ist. Wenn ich noch von irgendjemand Bilder erhalte, die den Urzustand zeigen, dann hänge ich die noch an.

Nach „Pimp my Radio“ jetzt auch mal „Pimp my Microfon“! Jetzt bin ich zufrieden und vielleicht wir ja tatsächlich noch ein Tischmikrofonfunker aus mir!

Gruß,
Stefan, DL8SFZ