Vorwort
Alle im folgenden Artikel aufgezeigten Arbeiten setzen voraus, dass man im Umgang mit Akkus und elektrischen Arbeiten auskennt. Kurzschlüsse zwischen den Akkus oder durch Falschpolung können zum unmittelbaren Zerstören des Transceivers führen. Alle Umbauten, die nach meiner Vorlage durchgeführt werden, geschehen auf eigene Gefahr. Wer sich nicht sicher ist, ob er die aufgeführten Arbeiten durchführen kann, soll sich besser von jemandem helfen lassen, der sich damit auskennt!
Jetzt bin ich schon rund 10 Jahre in Besitz meines seit Erscheinen im Jahr 2003 gewünschten Transceivers FT-897 und hatte noch nie interne Akkus verbaut. Gut, das lag auch daran, dass ich erst jetzt so den Geschmack an Portabelbetrieb gefunden habe und etwas motiviert von meinen Xiegu 6100 den Vorteil eines integrierten Akkus kennen gelernt habe. Die damals im Zubehör angepriesenen Akkus sind heute noch zu bekommen, aber wer weiß, wie lange diese NiMH-Akkus beim Händler schon im Regal gelegen sind. Außerdem sind die mit 4500mAh pro Stück nicht so der Brüller, wenn man bedenkt, dass man bei NiMH-Zellen von der Kapazität eh nicht alles verbrauchen kann. Und dann soll man auch noch einen Preis von um die 100 Euro pro Stück bezahlen? Also 200 Euro für eine Satz? Nein, da muss was anderes her.
Für meinen gerade angesprochenen Xiegu 6100 habe ich einen Akku von Eremit im Einsatz, einen 4Ah-Akku mit 12V, der für einen Nachmittagsausflug für mindestens 2 Stunden, teils auch für 3 Stunden Freude verspricht. Also könnten doch 8Ah für den mit 20 Watt doch doppelt so leistungsstarken FT-897 reichen. Überlegt, und ausprobiert! Ich habe kurzerhand den 4Ah-Akku über ein provisorisches Kabel an den TRX angeschlossen und Betrieb von zuhause aus gemacht und siehe da, ich konnte aus diesem Akku mit Sendebetrieb und 20 Watt rund 2 Stunden Betrieb machen. Das macht Freude und Hoffnung auf nette QSO!
Noch ein Blick auf die Funktionalität:
Über einen Schalter auf der Oberseite des Gerätes kann zwischen den beiden Akkupacks im Gerät umgeschalten werden.
Auf der Vorderseite sind zwei LED vorhanden, die bei Akkubetrieb anzeigen, welcher Akku gerade in Betrieb ist (Orangene LED, welcher nicht benutzt (Grüne LED) und wenn der Originalakku verbaut ist, welcher gerade geladen wird (Rote LED)
Der Akkuanschluss im Innern
Wenn man den Bodendeckel abgeschraubt hat, findet man dort zwei Buchsen für den Anschluss des Akkus. Ein Blick in den Schaltplan zeigt, dass von hinten betrachtet links der Minusanschluss und rechts der Plusanschluss zu finden ist. Doch für was ist der mittlere Anschluss? Er scheint für den Ladevorgang zuständig zu sein, aber wie wirkt er? Selbst ausgiebiges Suchen im Internet brachte keine Beschaltung hervor, aus der sich die genaue Funktion ableiten lässt. Lediglich die Information, dass über diesen Pin die LED auf der Vorderseite angesteuert wird, die dann erlischt, wenn der Akku geladen ist.
Aufgrund der fehlenden Detailinformationen werde ich einen Anschluss dieses Pin nicht weiter verfolgt.
Aufgrund der positiven Erfahrung mit meinem vorhandenen Eremit-Akku im Rahmen des Tests bestellte ich bei Eremit 4 von den 2Ah-Akkus für den Einbau. Jetzt wird der eine oder andere fragen, ja warum nimmst nicht gleich die 4Ah-Akkus? Ja, den Gedanken hatte ich auch, aber die sind leider um 10mm zu dick, sodass der Deckel nicht mehr passte bzw. man sich überlegen müsste, wie man den Deckel mit Distanzbolzen montieren könnte. Aber ich denke, das, was ich mit den 2Ah-Akkus an Betriebsdauer erreiche, das reicht für meine Zwecke.
Hinweis zum Akkukauf:
Eremit sieht an den Akkus etwas dünne Kabel vor. Diese können zwar rechnerisch die maximalen 8 Ampere, aber Vertrauenswürdig sieht das nicht aus. Wenn ihr also bestellt, dann schreibt dazu, dass ihr Leitung AWG 18 oder AWG 17 haben wollt. Herr Beck kann das nach Wunsch ausführen!
Gleichzeitig begibt man sich auf die Suche nach den passenden Steckern, mit denen man den Akku an das Gerät anschließen kann. Leider finde ich dafür keine Bezeichnung, mit der ich auf die Suche gehen konnte. Also maß ich die Abstände der Pin vom Stecker aus und ging damit auf die Suche. Ich fand tatsächlich was mit der Bezeichnung VH-Connector. Schnell bestellt und nach wenigen Tagen der erste Test. Da war die Stimmung etwas getrübt, denn der Stecker passte so gerade eben nicht in die Buchse. Die Kontakte stimmten, aber die Abmessungen des Kunststoffteils war eben ein ganz klein wenig größer. Doch abschleifen ist einfacher als etwas draufbringen, die Schleifmaschine angeworfen und ein paar Zehntel links und rechts weg und alles war wieder im Lot.
Der originale Akku von Yaesu wird von der Rückseite her über separate Rundbuchsen geladen. So soll es auch bei mir sein, dass man das Gerät nicht aufschrauben muss. Mein erster Versuch ließ mich die Buchsen für 5mm Hohlstecker in die Kunststoffverschlüsse einbauen. Dieses gelang mir außerordentlich schön, doch bald stellte sich das Problem dar: Immer, wenn ich den Deckel öffnen müsste, würden die Kabel behindern, Selbigen auf die Seite zu legen.
Also Kommando zurück, die Kunststoffdeckel mit Buchsen rausgeworfen und ein neuer Ansatz überlegt.
So kam ich zu dem Ergebnis, dass die Buchsen mit einem Winkel innerhalb des Gerätes hinter den Löchern des Deckels platziert werden müssen. Hier stellt sich heraus, dass es von Yaesu eine gute Idee war, das Gehäuse des Gerätes aus einem Stück Alu herzustellen! Auf den ca. 5mm dicken Rand konnte ich einen Aluwinkel schrauben, der die Buchsen aufnahm. Ich gestehe, es war nicht einfach, die Löcher zu bohren und das Gewinde zu schneiden. So verdeckt der Winkel jetzt zwei weitere Löcher, die ich falsch gebohrt habe. Durch die beiden M3-Schrauben wird der Winkel stabil gehalten, sodass auch das Ein- und Ausstecken des Ladekabels ohne Probleme funktioniert.
Jetzt geht’s an Probe liegen. Die vier Akkus sind fast quadratisch. Seine Abmessungen sind 70mm x 74mm x 21mm. Damit ich in der Mitte genügend Platz für die Ladekabel und die Akkustecker habe, wurden die Akkus entsprechend ausgerichtet. Passt! In alle Richtungen noch genügend Platz, dass keine mechanische Beschädigungen zu erwarten sind. Als nächstes dann erst mal die Stecker an die Akkus und dann den Kabelbaum für die Mitte vorbereiten.
Die Stecker waren schnell erledigt, darin hatte ich von meinen Modellbauprojekten Übung. Aber die beiden Kabelbäume waren nicht so einfach wie anfangs gedacht. Sie sehen zwar toll aus, aber die einzelnen Längen passten nicht zu der Anordnung der Akkus. Kurzerhand schnitt ich einfach alles wieder auseinander und begann, die Kabel auf Länge zu schneiden und mit einer Lüsterklemme zu verbinden. Jetzt passten sich Stecker und Lüsterklemmen richtig gut in den zur Verfügung stehenden Raum ein. Probe liegen die Zweite. Rings um die Akkus passte alles wunderbar.
Dabei hatte ich eine Idee: Wie wäre es denn, wenn ich die Akkus in eine Art Rahmen einpassen würde? Das wäre doch ein guter Schutz, oder?
Tja, der Gedanke war gut, aber durch die Vielzahl der Kabel wäre eine sehr instabile Form übrig geblieben und der gedachte Vorteil wäre nicht gegeben gewesen. Also Idee verworfen und einfach mit Polstermaterial aus den letzten Bestellungen die Freiräume ausgefüllt.
Zu guter Letzt noch eine etwas größere Matte geschnitten, die die Akkus zwischen Boden und Deckel etwas klemmt und ich war fertig.
Doch bevor ich das Gerät verschloss habe ich alle vier Akkus einzeln ganz voll geladen um zu gewährleisten, dass keiner irgendwie schon davon driftet, bevor es richtig losgeht. Zwei Stunden später dann die Schrauben eingedreht und seitdem wird getestet.
Zu den technischen Daten noch:
Der FT-897 hat mit einer externen Spannungsversorgung eine Nennleistung von 100 Watt. Wird nun der interne Akku aktiviert, regelt das Gerät automatisch auf eine maximale Leistung von 20 Watt herunter. Bei 20 Watt zieht er einen Spitzenstrom von ungefähr 8A. Diese 8A werden jetzt auf zwei Akkus verteilt, sodass die Akkus nur mit 50% des maximal zulässigen Stroms belastet. Das klingt vernünftig und lässt auf eine lange Lebensdauer schließen.
Wird mit eingebauten Akkus die Versorgungsspannung an den externen Anschluss angelegt, schaltet der TRX automatisch um und arbeitet mit 100 Watt, wie im Handbuch angegeben.
Jetzt werden die nächsten Tage zeigen, wie sich der 897er im Feld behauptet. Ich freue mich schon auf die ersten QSO! Und allen, die sich jetzt trauen, ihren FT-897 aufzurüsten, drücke ich die Daumen und wünsche viel Erfolg!
Gruß
Stefan, DL8SFZ
Nachtrag zum Bericht:
Wenn die Spannung des Akkus zu niedrig wird, beginnt zuerst die LED zu blinken und bei weiter fallender Spannung geht sie dann einfach aus. Bei mir begann die LED bereits bei 12,3 Volt zu blinken, was auf die Dauer sehr nervig war. Dieses kann man einstellen! Aber leider nicht in einem Servicemenüe, sondern nur über ein hardwaremäßiges Poti.
Dazu muss man Deckel und Boden entfernen, die vier Schrauben zur Befestigung der Fronttafel entfernen und dann vorsichtig die Fronttafel zur Seite wegdrehen. Nun findet man auf dieser Platine ein sehr kleines Poti. Jetzt legt man an den Akkuanschluß A eine externe Spannung von 11 Volt, schaltet das Gerät ein und drehe dann das Poti nach links, bis gerade eben die LED noch nicht zu blinken anfängt.
Nun in umgekehrter Reihenfolge das Gerät wieder zusammenbauen. Diese Einstellung wirkt laut Servicemanual für beide Akkuanschlüsse.
Gruß Stefan, DL8SFZ