Sie haben viele Namen, diese Schiebemasten, Teleskopmasten, Balimasten, Angelruten, Stippruten. Irgendwie ist es immer dasselbe, jedoch unterscheiden sie sich teils doch erheblich. Aber auch die Ansprüche jedes Einzelnen sind unterschiedlich, je nach Eisatzfall. Deshalb wollte ich jetzt mal einen kleinen Erfahrungsbericht geben, was ich so in den letzten aktiven Jahren erlebt habe.

Begonnen hat meine Erfahrung in den 80-er Jahren, als ich zusammen mit Walter, DK9SQ, dem Urgestein der Fiberglas-Schiebemasten die HAM-Radio erleben durfte und er mit seinen Spiethmasten fast der Vorreiter dieser Produkte war. Waren es anfangs noch tatsächlich Angelruten, ließ er nach gutem Anlauf des Geschäftes die Ruten gleich beim Hersteller mit einem entsprechend UV-beständigen Lack beschichten, was eine wesentlich bessere Haltbarkeit ergab. Klar, es waren immer noch Portabelmasten und keine Masten für den dauerhaften Einsatz im Freien. Für diese Fiberglasmasten gilt heute noch, wer pfleglich mit ihnen umgeht, wer auch mal die Klemmstellen ordentlich von Schmutz befreit, der tut was Gutes für den Mast. Nichts ist ärgerlicher, als wenn der aufgestellte Mast wie von Geisterhand plötzlich mit lautem Getöse in sich zusammenfällt, denn meist hat es Beschädigungen zur Folge, den manches Mal den Mast unbrauchbar machten.

Der erste Versuch des Autors, einen Fiberglasmast als Antennenträger zu verwenden. Hier war es gut gemeint und ich nahm einen Heavy-Duty-Masten.

Doch schauen wir mal auf die einzelnen Modelle:

Der DK9SQ´sche Schiebemast war im Laufe der Zeit speziell als Antennenmast optimiert worden und trotzte vielen Einsätzen. Heute wird der Mast unter anderem Namen z. B. bei Wimo weiter angeboten. Wer aber allgemein schaut, entdeckt bei vielen Herstellern vergleichbare Ware. Teilweise sogar in deutlich verstärkter Ausführung, an der Spitze noch fast 15mm dick mit Aufsatz, durch den der Antennendraht gezogen werden kann. Bei der Biegsamkeit deutlich steifer als die klassischen Masten, geradezu gemacht für schwerere Drahtantennen, kleine Richtantennen für UKW oder weitere Anwendungen. Aber alle Vorteile haben auch ihre Nachteile, die Masten wurden immer schwerer.

Bereits eine minimale Neigung des tragenden Mastes reichte aus, dass sich der Mast schon leicht bog. Bei Wind traute man sich kaum, dieses anzusehen.

So findet man mittlerweile auch Masten mit unterschiedlichem Packmaß. Das kann entscheidend sein, wenn man zum Beispiel mit Rucksack und Geraffel eine Bergtour machen möchte, und man nicht wie Feldfunker mit Manpack durch die Gegend laufen will. Teilweise gibt es hier Modelle mit 10m Länge und einem Packmaß von unter 70cm! Sowas passt immer vor den Augen der YL verborgen ins Gepäck.😊 Diese Masten sind nicht so überstabil wie diese Heavy Duty Masten, die es gibt, aber für Portabelantennen, Vertikals als auch Dipole immer noch gut geeignet.

Balimasten, Angelruten, Stippruten

Diese Balimasten sind eigentlich nichts anderes als Fiberglasmasten, nur einfach wesentlich kürzer ausgeführt, meist nur 4,5 bis 5,5m Länge. Für kleine Antennen sicher brauchbar, aber nicht ganz so flexibel einzusetzen. Hier muss man beim Kauf darauf genau achten, wie lang diese Masten ausgezogen wirklich sind. Bei Angelruten bekommt man schon eine deutlich größere Auswahl. Wer im Anglerbedarf sucht, muss hier unter Stippruten suchen, das ist da der Fachbegriff. Das Pack Maß ist hier oft zwischen 1,2 und 1,4m, dafür sich die Teile herrlich leicht! Meine Stipprute, die ich zur dauerhaften Installation an meinem Balkon angebracht habe, wiegt gerade mal 600g. Eine wesentliche Erleichterung, wenn sie mal abgebaut werden muss. Allerdings muss diese Rute auch nur ein Geflecht aus dünnem Draht tragen. Bei 7m Länge genau richtig, das untere Ende wird ca. 50cm lang eingespannt, der Rest steht für die 6,3m lange Drahtantenne zur Verfügung.

Nachdem ich einen leichten Sturm erlebte, musste ich den Mast herunternehmen. Das hätte der Glasfiber-Tragmast auf Dauer nicht ausgehalten. Hier jetzt die leichte Angelrute mit nur noch 600g statt 1,7kg!

Jetzt werden sich bestimmt bei einigen Lesern etwas die Haare sträuben, wenn sie lesen, dass bei der Angelrute eine dauerhafte Montage vorgesehen ist. Nach Informationen sind die meisten Fiberglasruten ausreichend mit UV-Schutzlack überzogen, dass sie so einige Jahre draußen überleben können. Dagegen ist der Preis unschlagbar! Doch dazu komme ich später noch. Viel wichtiger ist hier zu erwähnen, dass man gerade bei den langen Stippruten bei der Wahl sehr genau aufpassen muss. Pech für den, der eine Carbon Ausführung an Land gezogen hat, denn die leiten den elektrischen Strom. Beim Angeln uninteressant, doch wer hier um die Rute seinen Draht wickelt, muss sich im Klaren sein, dass dieser Mast dann elektrisch die Antenne völlig verstimmt und einen Betrieb unmöglich macht. Also, hier nicht zu schnell kaufen! In der Regel sind sie genau beschrieben.

Hier sieht man deutlich, dass ich eine dicke Polsterung um den Mast gewickelt habe, um keine allzu großen punktuellen Belastungen zu bekommen. Eigentlich ist der Mast so gut wie nicht geklemmt, man kann ihn mit etwas Kraft locker in der Halterung verdrehen.

Und jetzt der Preis. Da die meisten Funkamateure aus völlig verarmten Verhältnissen kommen, muss der Preis natürlich günstig sein!😉 Die Schiebemasten, die ich zu Anfang beschrieben habe, findet man in der Preisklasse zwischen 70 Euro und 100 Euro. Okay, es gibt auch Schiebemasten mit 20m Länge, die einen Durchmesser von mehr als 15cm am Fuß haben, die kosten dann doch deutlich mehr. Die fallen aber auch nicht mehr unter Portabelmasten, da schleppen schon mehrere Leute daran… Die Masten mit dem kurzen Pack Maß kosten mehr als vergleichbare längere Masten. Das liegt an der Anzahl der Teile, die ja nach dem Laminieren noch bearbeitet werden müssen. Preisbrecher sind hier die Angelruten. Okay, nicht generell, aber doch sehr deutlich! Wer etwas sucht, findet bei ausgereichten Anbietern von Angelzubehör schon Stippruten mit 7m Länge für 19,90 Euro. Ich habe sogar schon eine Rute mit Auktionspreis von 9,99 Euro gesehen. Hier fällt es leicht, mal zuzugreifen und die Teile auszutesten.

Aber eines sollte man unbedingt noch erwähnen: Egal welchen Masten Ihr euch gekauft habt, er mag es überhaupt nicht, wenn er ausgezogen am Boden liegt und man tritt drauf! Auch die HD-Masten mögen das nicht. So schnell, wie hier der Mast bricht, kann man den Fuß nicht wieder wegziehen. Reparatur meist kaum möglich, weil das Material, hier Glasfaser und Epoxidharz, meist teurer ist als eine neue Stipprute. Dasselbe gilt beim Aufbau, wenn man den Mast irgendwo einspannen will. Es bedarf immer einen Schutz um den Mast, dass dieser punktuell keine Druckstellen bekommt. Denn dieses führt auch wieder sehr schnell Längsrissen und die Zerstörung des Masten’s. Ich empfehle an dieser Stelle Formteile, die den Mast umgreifen und innen mit Moosgummi oder ähnlichem ausgekleidet sind.

An sonst ist die Erfindung dieser Masten eine tolle Sache, mit der man viel Spaß haben kann. Die einen Angeln damit, die nächsten funken damit und manche Geocacher brauchen ihn, um an das beliebte Logbuch zu kommen!

Gruß

Euer Stefan, DL8SFZ